Landgut Krosigk Landgut Krosigk: 1.000 neue Lämmer erwartet
krosigk/MZ. - Wenn Lammzeit ist, herrscht Stress im Stall. "Falsch", sagt der 33-jährige Schäfermeister Christian Winz aus dem Landgut Krosigk. Falsch, das meint auch der Chef des landwirtschaftlichen Unternehmens, Thomas Prüfer. "Ob Stress oder Gelassenheit herrschen, das hängt von den Schäfern ab", sagt Prüfer. Nur die Lämmer, die dürfen schreien - als Zeichen, dass sie gesund sind.
In der Lammzeit bis Mitte, Ende April haben Christian Winz, sein Bruder Michael und Vater Martin "ein Stübchen nebenan". "Die Tiere müssen rund um die Uhr betreut werden. Deshalb haben wir einen Raum geschaffen, in dem die Schäfer schlafen, essen und einen Teil ihrer dienstfreien Zeit verbringen können sowie sanitäre Anlagen zum Waschen und Duschen geschaffen", sagt Prüfer. In der Lammzeit helfen auch vier Lehrlinge - zwei werden Schäfer, zwei Landwirte - mit.
Im Stall stehen etwa 1 200 Muttertiere, von denen gut die Hälfte bereits Nachwuchs zur Welt gebracht hat. Die Herde soll vergrößert werden, wenn das Landgut eine weitere, für den Naturschutz zu beweidende Fläche dazu bekommt. Dann könne man einen weiteren Schäfer beschäftigen. Voraussetzung sei der Bau der A 143 bei Salzmünde, wo diese Flächen dann zur Verfügung stehen würden, so Prüfer. Dann hätten die Schafzüchter Wiesen und Weiden zwischen Wettin, Brachwitz, Salzmünde und der Franzigmark, deren Größe für den geplanten Zuwachs der Herde ausreichen würde. "Wir sind aber schon jetzt die einzigen, die Landschaftspflege diesseits der Saale betreiben. In Wettin haben wir vor längerer Zeit dafür eine kleine Herde in unsere Obhut genommen, ohne dass sie unser Eigentum ist. Das ist eine Hilfeleistung unter Berufskollegen", so Prüfer.
Vor der Geburt des Nachwuchses werden die Tiere geschoren. Für das tägliche Futter sorgen dann die Schäfer. Frisches Grün gibt es erst wieder ab Ende April auf den Weiden. Die Lämmer behalten die drei Schäfer Winz genau im Auge. "Es geht nicht nur um die Gesunderhaltung, sondern auch um die Versorgung der Jungtiere durch ihre Mütter", so der Landwirt. Mütter, die nur ein Junges haben, bekommen dann auch schon mal den Nachwuchs "untergeschoben", der aus einer Mehrlingsgeburt stammt, den dessen Mutter nicht ausreichend säugen kann. Thomas Prüfer rechnet in dieser Saison mit rund 1 100 Lämmern. "Der Großteil wird vermarktet. Wir haben einen Abnehmer in Triptis. Nur etwa 320 weibliche Tiere behalten wir für die weitere Zucht", so der Geschäftsführer. In diesem Jahr sollen noch zwei Gebäude zu einem neuen, modernen Schafstall umgebaut werden. Eine kleine Schafherde, die bisher im Ortsteil Kösseln untergestellt ist, könne dann nach Krosigk umziehen.