Kunstsalon Hänsel Kunstsalon Hänsel Halle: Wo sich Spitzen aus Politik und Wirtschaft zwanglos begegnen

Halle (Saale) - Mehrere Minister an einem Ort? Das gibt’s außerhalb der Landeshauptstadt Magdeburg in Sachsen-Anhalt nicht allzu oft. Allenfalls, wenn im Landesmuseum für Vorgeschichte oder in der Moritzburg eine große Schau eröffnet wird. Oder bei bei den Händelfestspielen oder ..., aber dann wird’s schon eng.
Aber wenn’s um ein zwangloses Zusammentreffen geht - mit führenden Leuten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Justiz, soweit es sich bei ihnen allen um kunstsinnige Leute handelt, und wenn auch etliche professionelle Kreative zugegen sind, dann kommen für so etwas fast nur Vernissagen in Betracht. Und da vor allem immer wieder dieser eine Ort in der Saalestadt: der Kunstsalon von Doris Hänsel.
Kunstsalon Hänsel in Halle: Traditionsreiche Dezember-Ausstellung
Gerade hat dort wieder die traditionsreiche Dezember-Ausstellung begonnen - und hat Leute aus ganz Deutschland und von noch weiter her in den halleschen Norden gelockt. Sogar die deutsche Generalkonsulin in Danzig, die aus Halle stammende einstige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper, war wieder angereist - auch, weil sie seit Jahren schon zum Damenmalzirkel der Galeristin Doris Hänsel zählt.
Deren für Halle, ja für Mitteldeutschland so ungewöhnliches Projekt geht jetzt übrigens bereits in sein 26. Jahr. Seit einem Vierteljahrhundert also hat sich in Hänsels Bürgerhaus aus dem 19. Jahrhundert etwas erhalten, das anderswo leider längst totgesagt ist: die Salonkultur.
Kunstsalon Hänsel in Halle: Revival auf die Salonkultur
Nicht zuletzt dieser bürgerlichen Institution hatten Künstler im 18., im 19. und auch noch anfangs des 20. Jahrhunderts ihre Verbindungen zu ihren Käufern und Gönnern zu verdanken: Heute würde man zudem von Sponsoren und Multiplikatoren sprechen.
Freilich ist Doris Hänsels Projekt eher ein - freilich erfolgreiches - Revival auf diese Salonkultur, dessen Funktionieren zeigt, wie sehr dergleichen heute noch gebraucht wird und anderswo wohl gebraucht würde: „Das Lockere und doch Kultivierte ist es, was die Leute hier suchen und finden“, erläutert die Gastgeberin das, was sie jeweils an Atmosphäre zu schaffen versteht - mit kleinen Mitteln übrigens, ihrer ausgefeilten Raumgestaltung und nicht zuletzt mit der Fähigkeit, knapp hundert Leute, die sich nur zum Teil kennen, plaudernd zusammenzuführen.
Kunstsalon Hänsel in Halle: Bildungsminister Marco Tullner hält Einführungsrede
Dazu improvisiert dann einer der Gäste am Klavier, und stets einer der Promi-Gäste hält die Einführungsrede. Diesmal war es Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU), der den bildungsbürgerlichen Hintergrund absteckte. Und schon war die Konservation voll im Gange.
››Der Salon Hänsel, Carl-Robert-Straße 32, mit seiner aktuellen Ausstellung ist jeweils montags ab 18 Uhr zugänglich. (mz)