Künstlergruppe im 188 Künstlergruppe im 188: Auf dem Weg zur Farbigkeit
Halle/MZ. - Alle 13 ausstellenden Künstler kommen aus der Mal- und Zeichenwerkstatt des Künstlerhauses 188, die von Gerhard Schwarz - auch hier darf man wohl augenzwinkernd eine Verbindung zum Titel sehen - geleitet wird.
Der Burg-Professor für bildnerische Grundlagen leitet diese Arbeitsgruppe bereits seit mehr als 20 Jahren und auch einige der Mitglieder sind von Anfang an dabei. Die Künstler und auch Laien finden sich einmal in der Woche im 188 ein, um ihre Arbeiten zu besprechen, Ideen auszutauschen und Techniken auszuprobieren.
Als "kleine harmonische Gemeinschaft" beschreibt Yvonne Heimbach die Künstlergruppe. Seit einem Jahr ist die Textilgestalterin dort Mitglied und stellt nun auch in der Turnhalle des Künstlerhauses einige ihrer textilen und malerischen Arbeiten aus.
Entstanden sind alle ausgestellten Arbeiten übrigens unter einem gestalterischen Aspekt, den sich die Gruppe für das vergangene Jahr wählte: "Fröhlicher" sollten die Motive der Gruppe werden, wie Yvonne Heimbach erklärt, vor allem durch eine viel farbigere Gestaltung der Arbeiten. "Schwarz-Bunt" sei allerdings bei der künstlerischen Auseinandersetzung herausgekommen - also doch ein treffender Titel.
Die starke Tendenz zur Farbigkeit in der Schau ist jedoch nicht zu übersehen, wenn auch vor allem die grafischen Arbeiten weiterhin einem dominanten Schwarz verhaftet bleiben. Wie zum Beispiel die Holzschnitte von Ulrich Siwik, der sich auch thematisch eher in die dunklen Bereiche wagt: Der Tod und mythische Bezüge interessieren den Grafiker. Auch die gezeichneten Akte von Susanne Voß verharren - nicht nur farblich - in einer Reduktion auf eine gesichtslose Körperlichkeit der dargestellten Personen. Im starken Kontrast dazu stehen die grün-gelb dominierten Blumen-Aquarelle von Walter Böhm und Gerhard Schwarz: Eine raumfüllende und positive Ausstrahlung erzeugen ihre großen und vitalen Bilder.
Zwischen diesen beiden Polen finden sich in der Ausstellung jedoch noch viel mehr sehenswerte Arbeiten, wie zum Beispiel Renate Opolkas "Herbst"-Aquarell, das eine dezente Ahnung von Bäumen mit Herbstlaub erzeugt. Oder Walter Böhms Malerei, die sich neben den Blumenmotiven hauptsächlich mit halleschen Stadtansichten beschäftigt sowie die Serie "Elektroanlage" von Gerhard Schwarz, die ein reizvolles Spiel mit technischen Formen betreibt: Der Blick auf Schalter und Drähte gibt - lässt sich der Betrachter darauf ein - auch eine Sicht von oben auf imaginäre Stadtlandschaften frei.
Die Schau im Künstlerhaus 188 am Böllberger Weg ist bis kommenden Sonntag, 27. Januar, täglich in der Zeit von 10 bis 18 Uhr, zu sehen.