Bernd Baumgart Künstler Bernd Baumgart: Der "Tizian von Halle" wird gefeiert

Halle (Saale) - Er wirkt, wie aus der Zeit gefallen. Oder zumindest das, was er macht als Künstler - was ihm bereits vor langer Zeit den bewundernden Spitznamen „der Tizian von Halle eingebracht hat“. Doch auch ein quasi Zeitloser wie er kommt an zeitlichen Wegmarken nicht ganz vorbei: An Jubiläen zum Beispiel. Und ein solches hat Bernd Baumgart erst vor kurzem gefeiert: Seinen 60. Geburtstag nämlich. Und wie feiert man solche Geburtstage als hallescher Maler? Natürlich auch mit einer begleitenden Ausstellung.
Und die hat Baumgart bei einer seiner Galeristinnen angesiedelt: bei Doris Hänsel im Kunstsalon, wo sozusagen der hallesche Hochadel verkehrt: Aber nicht nur, denn einige Male im Jahr gibt es dort große Vernissagen, zu denen Kunstfreunde auch von weit her anreisen, um einige der Spitzenvertreter der hiesigen Kunst in Gestalt ihrer Werke einerseits, aber auch persönlich „zum Anfassen“ bei einem langen, gepflegten Salonabend der kultivierten alten Schule zu erleben.
Bernd Baumgart ist nicht nur aus der Zeit gefallen
Doch Bernd Baumgart (wie gewissermaßen auch der Kunstsalon) ist nicht nur aus der Zeit gefallen, sondern auch ein bisschen aus dem Raum der hiesigen Kunsthochschule - für die es doch ziemlich bitter ist, dass drei der besten halleschen Maler einst einen Bogen um sie gemacht haben (oder machen mussten). Denn neben Uwe Pfeifer und Moritz Götze ist auch Bernd Baumgart kein Absolvent der viel besungenen „Burg“. Vielmehr ist er ein künstlerisches Eigengewächs, sprich ein Autodidakt. Geboren im thüringischen Bad Langensalza, ist Baumgart einer der wenigen Maler, die bei der Nachfrage „Richtiger Maler oder Kunstmaler“ mit einem kurzen „beides“ antworten könnte.
Denn er hat nach einer Maler-Lehre in seiner Jugend einst sogar noch zwei Jahre im Handwerk gearbeitet, bevor sein überragendes künstlerisches Talent mehr und mehr darauf drängte, ausgelebt zu werden. Insbesondere für und in Kirchen malte Baumgart zu DDR-Zeiten zunächst. Seit 1982 lebt er in Halle und war hier lange für und in der Christusgemeinde im Osten der Stadt beschäftigt, wo auch seine ersten Ausstellungen stattfanden.
Erst seit 1987 ist Bernd Baumgart freischaffender Künstler
Erst seit 1987 ist er freischaffender Künstler, der an jener Stelle der Vita, wo andere ihre Ausbildungen auflisten, schlicht eine lange „Studienreise nach Italien“ notiert. Dass und wie diese Studienreise Früchte getragen hat, sieht man zahlreichen Bildern des „halleschen Tizian“ an. Und aus praktisch allen seinen Gemälden spricht das pure Künstlertum, das weitgehend frei ist von all dem, was andere Künstler vermeintlich zu ihrem Schaffen „bewegt“. Der Moritzburg Kustos T.O. Immisch hat das so ausgedrückt: „Baumgart ist Maler, nicht Illustrator von Themen und Ideen.“ Es gehe ihm also um Malerei und nichts anderes. „Was ihn interessiert und woran er seit Jahren stetig arbeitet“, sei - so Immisch weiter über Baumgart - „die Vervollkommnung seiner Kunst.“ Er habe sich von einer übergenauen Tafelmalerei zunehmend „locker gemalt“ und seine gemalten Imaginationen bezögen karikierend-ironische Momente ein.
Die gibt es auch reichlich in einem fertigen Gemälde-Projekt namens „Die zehn Gebote“, das Baumgart auch mit Blick aufs Luther-Jahr realisiert hat. Leider noch ohne in der Präsentationsmöglichkeit in der Lutherstadt Halle oder anderswo! Bislang. (mz)
Schau im Kunstsalon Hänsel (Carl-Robert-Straße 36) montags geöffnet.