Bei MZ-Vital-Messe Kung-Fu-Großmeister Chu Tan Cuong zeigt wie man richtig entspannt

Halle (Saale) - Er hat mit einer Speerspitze unter dem Kehlkopf Autos und sogar Zugwaggons geschoben. Mit einem rohen Ei in der Hand Wasserflaschen zerschlagen - ohne dass das Ei Schaden genommen hätte. Legendär ist die Aktion, bei der er mit einer am Bauchmuskel festgesaugten Reisschüssel eine Straßenbahn samt Insassen bewegt hat. Die Rede ist von Chu Tan Cuong, Kung-Fu-Großmeister, der seit mehr als 35 Jahren in Halle lebt. „Ich bin damals von Hanoi nach Ha-Neu (Halle-Neustadt d.R.) gezogen“, sagt der heute 55-Jährige. In Halle studierte er in den 80er Jahren Jura und Musik. Parallel entwickelte er eine eigene Kung-Fu-Stilrichtung: Vo-Dao-Vietnam.
14 Guinness- und Weltrekorde hält der Vietnamese. Mit ihnen wollte er Vo-Dao-Vietnam bekannt machen. Was ihm auch gelungen ist. Deutschlandweit hat der Großmeister inzwischen 20 entsprechende Kampfkunstschulen aufgebaut.
„Noi Cong Chu Tan“ soll das Hirn „freipusten“
Wesentlicher Bestandteil seines Konzepts namens „Noi Cong Chu Tan“ ist die Atemtechnik. Hinzu kommen gezielte Bewegungen. Damit hilft er jenseits aller Verrücktheiten Menschen in verschiedensten Institutionen und Patienten mehrerer Kliniken, akuten Stress abzubauen und so psychischen Erkrankungen vorzubeugen beziehungsweise ihnen etwas entgegenzusetzen.
„Mit der richtigen Atemtechnik gelingt es, zur inneren Ruhe zu kommen“, sagt Chu Tan Cuong. „Wenn der Mensch Probleme hat, heißt es doch nicht umsonst: Erst einmal tief durchatmen.“ Damit aber auch jeder seine Übungen ausführen kann, habe er sie vereinfacht, die Bewegungen der europäischen Anatomie angepasst.
Chu Tan Cuong will Atemtechnik auf MZ-Vitalmesse erklären
So einfach das Konzept ist, das er den Besuchern der MZ-Vitalmesse in Grundzügen vorstellt, so nachhaltig ist es. Wenn die Übungen denn kontinuierlich ausgeführt werden. Und zwar, so sagt Chu Tan Cuong, immer morgens gleich nach dem Aufstehen, um das Hirn „freizupusten“ und danach den Tag mit einem Lächeln zu beginnen.
Und abends vor dem Schlafengehen, um die Probleme des Tages nicht mit ins Bett zu nehmen. Er vergleicht es mit einem Schalter, der es möglich macht, zwischen Schlaf- und Alltagsmodus zu wechseln. Wenn der immer morgens und abends betätigt werde, sei sichergestellt, dass die Übungen, die nur sieben Minuten Zeit in Anspruch nehmen, genauso zur Routine werden wie das tägliche Zähneputzen. „Und dabei ist es ganz egal, wann der Mensch aufsteht und wann er zu Bett geht“, betont Chu Tan Cuong.
Sich jedoch vorzunehmen, die Übungen tagsüber zu bestimmten Zeiten zu absolvieren, bringe nichts. Der Großmeister hat die Erfahrung gemacht, dass da meistens etwas dazwischen komme. „Bei meinen Konzept gibt es aber keine Ausrede“, betont er. Atemübungen könnten immer und überall praktiziert werden. Zu Hause. Im Urlaub. Während einer Dienstreise. Selbst auf langen Reisen. Dazu seien auch keine Geräte nötig.
Chu Tan Cuong verrät sein morgendliches Ritual
Aber, so betont Chu Tan Cuong ein ums andere Mal, ein Effekt für die Gesundheit stelle sich nur dann ein, wenn täglich trainiert wird. „Übung macht den Meister“, sei das Motto. „Ich kann nicht zaubern, sondern den Menschen nur das Handwerkszeug geben. Damit arbeiten müssen sie dann selbst.“ Und entscheidend sei dabei der Wille, unterstreicht er.
Das morgendliche Ritual des Großmeisters fällt übrigens etwas härter aus als jenes, das er in seinen Kursen empfiehlt. Neben den Atem- und Bewegungsübungen läuft er unter anderem einen Kilometer. Dann duscht er - erst warm, dann lauwarm und danach eiskalt. Trifft ihn der Strahl eiskalt, spannt er seinen Körper entsprechend an. „Ich kämpfe bewusst gegen die Kälte“, sagt er. Diese Art von Abhärtung sei gut für den Geist. Gut für die Durchblutung. Und gut für das Immunsystem. „Ich war seit Jahren nicht erkältet und kenne keine Tempo-Taschentücher“, betont Chu Tan Cuong.
Der heutige Großmeister hat bereits mit vier Jahren angefangen, asiatische Kampfkunst zu trainieren. Der erste Lehrer war sein Vater. Der gab ihm damals mit auf den Weg, dass es für die Vorbeugung von Krankheiten und die Erhaltung der Gesundheit nur ein Mittel ohne medizinische Nebenwirkungen gibt - nämlich die Bewegung.
Bewusst etwas tun
Genau das ist es, was er in seinen Kursen vermitteln will. „Seien Sie aktiv, tun Sie bewusst etwas für sich“, rät er den Lesern der Mitteldeutschen Zeitung. „Und zwar nicht erst dann, wenn sich schon Krankheiten eingestellt haben.“ Doch dafür sei es eben nötig, den inneren Schweinehund zu bekämpfen.
Chu Tan Cuong sieht viele Möglichkeiten das zu tun, hält sein Konzept nicht für das einzig mögliche. „Jeder muss für sich das Richtige finden“, unterstreicht er. Vielleicht entdeckt ja der eine oder andere Besucher der Vital-Messe genau das, wonach er schon lange gesucht hat. (mz)
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