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Kung-Fu-Großmeister Chu Tan Cuong aus Halle Kung-Fu-Großmeister Chu Tan Cuong aus Halle: Luft holen gegen den Stress

Von katja pausch 24.06.2015, 20:48
Chu Tan Cuongs Konzept des richtigen Atmens hilft auch Halles Behördenmitarbeitern beim Stressabbau.
Chu Tan Cuongs Konzept des richtigen Atmens hilft auch Halles Behördenmitarbeitern beim Stressabbau. kison Lizenz

halle (saale) - Er ist weltberühmt für seine außergewöhnlichen Kampfkünste. Seine spektakulären Aktionen haben Chu Tan Cuong mehrere Welt- und Guinness-Buch-Rekorde eingebracht. Wer seinen Namen hört, denkt an Speerspitzen an der Kehle, mit denen Cuong einen ganzen Waggon schiebt. An Holzlatten, die auf seinem Körper zerschlagen werden. An das Einschlagen von Nägeln mit der bloßen Hand. Und natürlich an die legendäre „Reisschüssel-Aktion“, bei der der Kung-Fu-Großmeister eine Straßenbahn samt Insassen mit einer am Bauchmuskel festgesaugten Reisschüssel zieht. Für den Vietnamesen, der seit über 30 Jahren in Halle lebt, Jura und Musik studiert und in der Saalestadt die deutschlandweite Kampfkunstschule „Vo Dao Vietnam“ aufgebaut hat, interessieren sich seit Jahren Presse, Funk und Fernsehen - und neuerdings auch Behörden und Einrichtungen des Landes. Sogar Innenminister Holger Stahlknecht ist ein Fan des Großmeisters. Denn auch wenn die medienwirksamen Aktionen Cuongs fast übernatürlich erscheinen, klärt Cuong auf: „Alles eine Frage von Training und Technik - vor allem des Atmens.“ Und eben dafür hat der Großmeister ein Konzept entwickelt, das - jenseits von Guinness-Buch und TV-Spektakel - von Institutionen wie der Arbeitsagentur, von Führungskräften der Polizei, von Suchtberatern der Suchtklinik in Kelbra oder auch von den Mitarbeitern des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung (Lisa) gefragt ist: die Atemtechnik „Noi Cong Chu Tan“.

Selbstheilungskräfte mobilisiert

In sieben Minuten, so Cuong, sei man mit der zuvor erlernten Technik des Luftholens und des Konzentrierens in der Lage, akute Stress-Situationen entspannt zu meistern und damit Burn-out vorzubeugen. Rückenprobleme würden gelindert oder gar beseitigt, und auch die Selbstheilungskräfte würden mobilisiert, Krankheiten minimiert oder ganz kuriert - kurzum, Wohlbefinden und innere Ausgeglichenheit würden verbessert.

Genau das sind die Gründe, warum zum Beispiel die Arbeitsagentur Halle in einem dreimonatigen Pilotprojekt Anfang des Jahres ihre Mitarbeiter im Kurs „Atemtechnik“ schulen ließ. „Jeweils eine Stunde lang haben die Teilnehmer systematisch verschiedene Übungsfolgen des An- und Entspannens erlernt, die an den ruhigen Kung Fu erinnern“, erklärt Agentursprecher Thomas Hicksch. Das Projekt sei so erfolgreich, dass der Kurs „im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements ab Juli agenturübergreifend angeboten wird“, so die Geschäftsführerin Interner Service, Dörte Balzer. Auch die Mitarbeiter in den Franckeschen Stiftungen profitieren schon länger - ebenfalls innerhalb des betrieblichen Gesundheitsmanagements - von Cuongs Kenntnissen. „15 Mitarbeiter beteiligen sich an dem Atemtechnik-Kurs - mit Erfolg“, so Stiftungssprecherin Kerstin Heldt. Dass Cuongs Konzept tatsächlich helfen kann, in stressigen Momenten gelassener zu bleiben, bestätigt auch Holger Stahlknecht. „Richtiges Atmen entspannt und schützt vor Stress und Ärger“, so der Innenminister, der über mangelnden „berufsbegleitenden Ärger“ gewiss nicht klagen kann. (mz)