Krankenpflege war ein Kinderwunsch
Halle/MZ/hpo. - Barbara Ide ist die Chefin von 350 Krankenschwestern und Pflegern im Städtischen Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau. Wer dieses Amt inne hatte, hieß früher schlicht Oberin, heute Leiterin des Pflegedienstes. Doch
ganz egal, wie man sie nennt - die 46-Jährige ist seit Anfang September dafür verantwortlich, dass die 600 Patienten der Klinik gut versorgt werden. Dafür bringt sie die besten Voraussetzungen mit. Rund 30 Jahre lang war sie Krankenschwester, ehe sie sich über ein vierjähriges berufsbegleitendes Studium jenes Wissen aneignete, das sie als Oberin braucht. Ihre Vorgängerin Renate Thomas ging in den Ruhestand.
Kranke Menschen zu pflegen, diesen Wunsch hatte Barbara Ide, die seit ihrem 18. Lebensjahr der Schwesternschaft vom Diakonieverein Berlin-Zehlendorf angehört, schon sehr früh. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Mecklenburg erlebte sie, wie die Mutter den Vater viele Jahre pflegte. Nach ihrer Lehre im Kreiskrankenhaus Hagenow arbeitete sie mit schwerstbehinderten Kindern in Rostock, ehe sie 1980 nach Halle kam.
Dass aus diesem Abstecher ein Aufenthalt auf Dauer werden würde, hat sich sie sich damals nicht träumen lassen. Kinderkrankenschwester, Stationsschwester in der Pädiatrie und Kinderorthopädie sowie in der Neurologie und ab 1997 Oberschwester - so sah der Weg von Barbara Ide in der Dölauer Klinik aus. Eine Tracht wie die Diakonissen trage sie im Alltag nicht, erzählt die unverheiratete Frau.
Obwohl sie nun nicht mehr "am Krankenbett arbeitet", kommen ihr diese langjährigen Erfahrungen jetzt zugute; das Führen und Leiten, Betriebswirtschaft und ähnliche Dinge mehr erlernte sie "nebenbei". Nun muss sie sichern, dass Schwestern und Pfleger die Patienten optimal versorgen. Das sei angesichts sinkender Personalzahlen nicht immer leicht. Doch von ihrem Qualitätsanspruch will sie nicht abrücken, weil sie weiß, dass eine optimale Pflege nun mal das A und O im Krankenhaus ist.
"In meiner Funktion muss ich deshalb für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen", sagt die Oberin. Also zum Beispiel darauf achten, dass qualifiziertes Personal da ist. Auch mit gut organisierten Arbeitsabläufen ließe sich eine Menge erreichen.