1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Kostenloses Trinkwasser: Kostenloses Trinkwasser: Ladenbesitzerin aus Halle (Saale) kämpft gegen Plastikmüll

Kostenloses Trinkwasser Kostenloses Trinkwasser: Ladenbesitzerin aus Halle (Saale) kämpft gegen Plastikmüll

Von Maximilian Mühlens 05.09.2018, 04:00
Birgit Rufer, Besitzerin vom Bioladen Biotopia, lässt ihre Kunden kostenlos Wasser auffüllen.
Birgit Rufer, Besitzerin vom Bioladen Biotopia, lässt ihre Kunden kostenlos Wasser auffüllen. Silvio Kison

Halle (Saale) - Birgit Rufer verkauft in ihrem Feinkostladen „Biotopia“ in der Kleinen Ulrichstraße regionale und internationale kulinarische Köstlichkeiten. Vor allem der intensive Käseduft bahnt sich gleich seinen Weg in die Nasen der Besucher. Stammkunden des kleinen Ladens finden seit rund einem Monat einen neuen, kleinen, fast unsichtbaren Aufkleber auf der Eingangstüre des Geschäftes. Auf diesem steht „Refill Station“ und ein großer Wassertropfen ist zu sehen - am unteren Rand des Aufklebers steht zudem „Kostenfrei Trinkwasser“.

„Refill“-Aktion gibt es schon in Läden in ganz Deutschland

„Seit einem Monat mache ich bei der Refill-Aktion mit. Kunden und Passanten können also mit ihrer leeren Wasserflaschen zu mir kommen und ich fülle ihnen die Flaschen mit Leitungswasser frisch auf“, erklärt Birgit Rufer.

Bei „Refill“ handelt es sich um eine soziale Bewegung, die ihren Ursprung in Hamburg hat. Im März 2017 startete sie in der Hansestadt und ist mittlerweile zu einer deutschlandweiten Bewegung geworden. Geschäfte jeglicher Art, die feste Öffnungszeiten haben, können teilnehmen.

Stammkundin bringt Idee mit

In Halle gibt es bislang allerdings nur ein Geschäft, das mitmacht. Das von Birgit Rufer. „Eine unserer Stammkundinnen hat mir von der Aktion erzählt, weil sie diese in Hamburg kennengelernt hat und fragte, ob ich da nicht auch mitmachen möchte“, so Rufer. Sie habe sich im Internet informiert, den entsprechenden Button ausgedruckt, an die Eingangstüre geklebt. „Ich habe darüber nicht lange nachgedacht, solche Aktionen unterstütze ich gerne“, so die Geschäftsfrau.

Kostenloses Leitungswasser, um Plastikmüll zu vermeiden

Bei den hohen Temperaturen in den letzten Wochen waren die Wasserflaschen, die manch einer bei sich führte, schnell leer. In solchen Fällen erhält man in Supermärkten, am Kiosk oder auch beim Bäcker schnell Ersatz. Durch den Kauf einer neuen Flasche produziert man allerdings Müll, der vermieden werden kann.

Müll zu vermeiden und auf das Problem der Plastikflaschen aufmerksam zu machen, ist im Sinne der Aktion. „Ich finde es wichtig, dass es bei den Menschen ein Umdenken gibt. Dafür muss man allerdings die breite Masse erreichen“, so Rufer. Bislang seien vor allem junge Leute und Studenten zu ihr gekommen, die auf der Internetseite der Aktion den halleschen Bioladen als Teilnehmer entdeckt haben.

Halle hinkt in Sachen Refill Magdeburg und Halberstadt hinterher

„Gerade Studenten sind für Umweltthemen schon sensibilisiert, dies muss aber auch mit älteren Generationen geschehen“, so Birgit Rufer. Warum die Refill-Aktion in Halle allerdings noch nicht derart weit verbreitet ist, wie beispielsweise in Magdeburg oder auch in Halberstadt, versteht Rufer nicht. „Mit einem großen finanziellen Aufwand ist dies ja nicht verbunden“, so die Geschäftsfrau.

Wie kommen die zwei Trinkbrunnen in Halle an?

Die Stadtwerke Halle betreiben auf städtischem Gebiet seit Frühjahr 2017 zwei Trinkbrunnen. Einen gibt es auf dem Markt, ein anderer auf der Peißnitzinsel in der Nähe des Gut Gimritz. Sie sind aus dunkelgrauem Granit, etwa einen Meter hoch, 40 Zentimeter breit, 80 Zentimeter lang und verfügen beide über eine Kinderstufe. „Die Brunnen werden sehr gut angenommen. Das, was in anderen Ländern längst Usus ist, gibt es nun auch in unserem schönen Halle. Die Bürger danken es uns“, erklärt Iris Rudolph, Pressesprecherin der Stadtwerke.

Seit Bestehen der Brunnen hätten die Stadtwerke „enorm viele positive Rückmeldungen“ erhalten. „Der Brunnen auf dem Markt wird ohne Unterlass genutzt. Am Brunnen auf der Peißnitz stand am Wochenende sogar eine lange Schlange“, so Rudolph.

Trinkbrunnen werden reglmäßig gereinigt

Die Brunnen werden „regelmäßig gereinigt, gespült, beprobt und gewartet“. „Beide Trinkbrunnen durchlaufen wöchentlich eine Sichtprüfung und zweiwöchentlich einer Reinigungs- und Funktionskontrolle“, erklärt die Sprecherin. Alle zwei Wochen kontrolliert außerdem ein Labor das Trinkwasser. Obwohl die beiden Brunnen sehr gut angenommen werden, gibt es aktuell seitens der Stadtwerke keine Planungen für neue Trinkwasser-Brunnen in Halle.

››Mehr Informationen zur Aktion unter: www.refill-deutschland.de (mz)

Birgit Rufer füllt in ihrem Geschäft eine Wasserflasche auf.
Birgit Rufer füllt in ihrem Geschäft eine Wasserflasche auf.
Silvio Kison