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Klunker für Lokalpatrioten Klunker für Lokalpatrioten: Deshalb verkauft Juwelier aus Halle Schmuck mit Stadt-Motiv

Von Denny Kleindienst 04.07.2020, 13:15
Bei der Suche nach einem typischen Motiv musste Andreas Heckel nicht lange überlegen. Die fünf Türme sollten es sein.
Bei der Suche nach einem typischen Motiv musste Andreas Heckel nicht lange überlegen. Die fünf Türme sollten es sein. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die grüne Großstadt, als die Halle gern bezeichnet wird, gibt es nun in einer weiteren Farbe und edler Verarbeitung: als Schmuckstück aus Sterlingsilber. Ob als Anhänger an einer Kette, als Ohrring oder Anstecker - wer mag, kann die Stadt immer mit sich herumtragen.

Schmuck mit Halle-Motiv: „Ich stehe auch zu meiner Heimatstadt"

Andreas Heckel verkauft die Schmuckstücke mit Halle-Motiv in seinem Geschäft im Steinweg. Der 52-Jährige spricht vom Kaufverhalten, das sich geändert hat und davon, den Kunden etwas Besonderes anbieten zu wollen. Und er sagt: „Ich stehe auch zu meiner Heimatstadt, das kommt noch dazu.“

Im vergangenen Jahr hat Heckel die Manufaktur „Silberkunstwerke“ im niedersächsischen Bad Gandersheim kontaktiert, die nach eigenen Angaben schon knapp 400 Schmuckstücke für Städte in ganz Deutschland entworfen hat. In Sachsen-Anhalt unter anderem für Magdeburg und Dessau-Roßlau, für Naumburg und Merseburg.

Schmuck mit Halle-Motiv kommt gut an

Die Aufgabe des halleschen Juweliers war es dann, ein Motiv zu liefern. Lange überlegen musste der ausgebildete Uhrmacher nicht. Zwar fallen ihm gleich mehrere Bauwerke ein, die sich dafür angeboten hätten. Die erste Wahl waren aber die fünf Türme, der Rote Turm sowie die vier Türme der Marktkirche St. Marien.

Die Manufaktur hat dann einen Entwurf erarbeitet, von dem „ich voll auf begeistert war“, wie Andreas Heckel sagt. Produziert werden die Schmuckstücke laut Silberkunstwerke-Geschäftsführer Matthias Klein in Gießereien in Deutschland und Italien. Andreas Heckel verkauft sie in Halle exklusiv. Und offenbar hatte er ein gutes Gespür. Denn das Angebot „kommt an“, sagt der Hallenser, der seit zehn Jahren Geschäftsführer ist. Damit wird das Juweliergeschäft Heckel, das es seit 1892 gibt, inzwischen in vierter Generation geführt.

Zusammen mit der Manufaktur arbeitet der Juwelier aus Halle an einem Stadtring

Andreas Heckel freut sich, wenn er in der Stadt Leute sieht, die die Halle-Schmuckstücke tragen. Und nicht nur dort. Er kennt auch Eltern, die den Schmuck ihrem in Australien lebenden Kind geschenkt haben. „Das ist das Weiteste, was ich gehört habe.“

Ein neues Schmuckstück soll demnächst noch hinzukommen. Zusammen mit der Manufaktur arbeitet der Juwelier an einem Stadtring, der gleich mehrere Motive vereint. Neben den fünf Türmen noch das Händeldenkmal, die Berliner Brücke, einen Halle-Saale-Schriftzug und - quasi als Rahmen für das ganze Bild - die Flutlichtmasten des Stadions. Die waren Andreas Heckel wichtig. „Ich gehe schon seit vielen Jahren zum HFC“, sagt er.

Käufer solcher Schmuckstücke sind vor allem Lokalpatrioten

Das bedeutet aber nicht, dass der Stadtring groß wie ein Teller wird. „Wir arbeiten sehr filigran“ sagt Klein. Derlei Schmuckstücke zu entwerfen, empfindet Klein, der ebenfalls seit zehn Jahren Geschäftsführer ist, wenngleich er schon sein ganzes Leben lang in der Schmuck-Branche arbeitet, als sehr bereichernd. „Man lernt etwas über die Städte“, sagt er.

Matthias Klein weiß auch, dass die Käufer solcher Schmuckstücke vor allem Lokalpatrioten sind. Leute also, die sich mit ihrer Stadt identifizieren. Touristen kaufen sich seiner Einschätzung nach solchen Schmuck nur in Städten, in die sie schon seit 30 Jahren regelmäßig fahren. Also wenn sie im Grunde fast schon einheimisch sind. (mz)