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Klinikclown Björn Müller ist tot Klinikclown Björn Müller aus Halle (Saale) ist tot: "Björn war ein sehr aufrichtiger Mensch"

27.04.2018, 15:18
Klinikclown Björn Müller ist tot.
Klinikclown Björn Müller ist tot. Nadine Hennig

Halle (Saale) - Er brachte ein wenig Freude in den Krankenhausalltag von krebskranken Kindern - nun ist Halles Klinikclown Björn Müller selbst dem Krebs erlegen. Am Dienstag starb der 53-Jährige nur wenige Monate nach seiner Diagnose.

„Björn war ein sehr aufrichtiger Mensch, auf den man sich immer verlassen konnte“, sagt Roland Klein vom Verein „Clownsnasen“ am Freitag gegenüber der MZ. Der 47-jährige Vereinschef kannte Björn Müller gut, war mit ihm seit Jahren eng befreundet. Beide hatten vor über 15 Jahren den Verein ins Leben gerufen - mit dem Ziel, schwer kranken Kindern in ganz Mitteldeutschland ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auch die Kinderkrebsstation der Uniklinik in Halle hat Müller unzählige Male besucht.

Klinikclown aus Halle (Saale) ist tot: Was war Björn Müller für ein Mensch?

„Er hat sich unglaublich für seine Mitmenschen eingesetzt, ohne viel Aufheben darum zu machen“, sagt Klein. Ursprünglich wollte Müller Bühnenclown werden, hatte an der Schule für Tanz, Clown und Theater in Hannover seine Ausbildung gemacht.  Dass es ihn doch in die Kinderonkologien von Halle über Halberstadt bis Erfurt zog, darüber ist Klein heute wie damals sehr froh. „Er wollte einfach etwas Gutes zurücklassen.“

Das tat er nicht nur bei kranken Kindern, sondern immer wieder auch in Altenheimen und Patienten, die im Wachkoma liegen. Mit seinem Didgeridoo, einem überdimensionalem Blasinstrument, versuchte er, jede noch so kleine Reaktion bei den Menschen hervorzurufen, deren Geist zwar wach ist, die sich aber keinen Zentimeter bewegen oder auch nur sprechen können. „Das hat tatsächlich etwas bewirkt“, weiß Klein. Wenn die Patienten lächeln oder sich ihr Körper merklich entspannt.

Klinikclown aus Halle (Saale) ist tot: Der Krebs schritt schnell voran

Müllers eigener Körper war es, der am Ende im Kampf gegen den Krebs versagte. Es begann mit Rückenschmerzen, die Ärzte gingen von einem Bandscheibenvorfall aus. Dann der Schock-Befund beim MRT: Es ist Krebs, Metastasen in seiner Wirbelsäule hatten für die Schmerzen im Rücken gesorgt. Eine Chance auf Heilung bestand nicht.

Müller wollte keine Chemotherapie, setzte stattdessen auf Alternativmedizin in einer Berliner Klinik. Sein Verein hatte im März einen Spendenaufruf für die kostspielige Therapie gestartet. Am Ende siegte der Krebs. „Dass ihn so viele Menschen unterstützt und begleitet haben, hat Björn sehr viel bedeutet“, sagt Klein.

Als Zeichen der Trauer legen Müllers Clownskollegen nun für eine Woche die Arbeit nieder. Am Dienstag fällt auch der Spieltermin in der Kinderonkologie in Halle aus. (mz)

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TV Halle
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Acrhiv/Peter Wölk