Klavier trifft auf Berg Klavier trifft auf Berg: Die Extrem-Pianisten kommen nach Halle

Halle (Saale) - Sie scherzen und lachen miteinander, wirken wie die besten Freunde. Dass es bei den Pianisten Julian Eilenberger und Andreas Güstel mal eine Zeit gab, in der sie fast nichts miteinander am Hut hatten, kann man sich so gar nicht vorstellen.
Doch das ist nun anders: Als „Be-Flügelt“ treten die Freunde mittlerweile als Duo auf, wollen auch bald ein Klavierkonzert in Halle geben - da, wo sozusagen ihre Geschichte ihren Anfang genommen hatte.
Gemeinsame Zeit am Neuen Theater in Halle
Kennengelernt haben sich die beiden Musiker nämlich im Neuen Theater in Halle. Julian Eilenberger ging dort viele Jahre seiner zweiten Leidenschaft, dem Schauspiel, nach - die Musik dafür komponierte der Hallenser Andreas Güstel. Freunde wurden sie allerdings erst, als sich ihre Wege schon längst getrennt hatten.
„Das war auch eher Zufall“, erinnert sich der 36-jährige Güstel. Er wollte Klavierunterricht geben und hatte gehört, dass sein ehemaliger Kollege, der mittlerweile in der Nähe von Schwerin lebt, Erfahrung damit hatte. Durch den gemeinsamen Austausch über die Musik und die Pädagogik wurden die Künstler dann zu Freunden.
Erstes gemeinsames Konzert in Dresden
Vor zwei Jahren kam Güstel dann auf die Idee, mit seinem Klavier vor der Dresdner Frauenkirche aufzutreten. Alleine traute er sich allerdings nicht und holte Julian Eilenberger ins Boot.
„Wir konnten so unsere Stücke außerhalb des Freundeskreises testen“, erklärt er. Das spontane Freiluftkonzert wurde ein voller Erfolg und der Beginn des Duos „Be-Flügelt“.
Alte Klavier-Noten vom Großvater
Zum Klavierspielen ist der Hallenser Güstel durch seinen Großvater gekommen - und das obwohl er diesen nie kennengelernt hatte. Güstels Mutter hatte das Erbstück des früh verstorbenen Vaters im Haus stehen. Schon als Kind fing Güstel an, darauf zu spielen.
Später studierte er dann Musikwissenschaften in Berlin, da wo Julian Eilenberger ursprünglich herkommt. Doch der Grundstein für dessen musikalische Karriere liegt in Bernburg.
Julian Eilenberger ist als Till Eulenspiegel aufgetreten
An der Musikschule lernte er Klavier zu spielen, begeisterte sich aber auch für die Schauspielerei. Zuletzt widmete er sich dem Kleinkünstlertum. Als Till Eulenspiegel verkleidet, machte er sich in der Region mit Feuershows und Artistik bereits einen Namen.
„Doch das Kapitel ist für mich abgeschlossen“, sagt der 33-Jährige. „Zumindest fast“, ergänzt er. Auch für „Be-Flügelt“ nutzt er sein artistisches Können. Er hat sich vorgenommen, bald auf einem brennenden Klavier zu spielen. Zusammen mit Güstel möchte er außerdem an einem Klavier im Wattenmeer der Nordsee verschwinden - mit Neoprenanzug.
Beide sprühen vor verrückten Ideen. „Die Orte, an denen wir spielen und komponieren, sind uns sehr wichtig“, sagt Eilenberger. „Wir holen uns dabei Inspiration aus der Natur.“
Mit dem Klavier auf die Basteibrücke
Am eindrucksvollen war es für ihn, am Strand, auf einem zugefrorenen See, in einem Nationalpark oder auf der Basteibrücke im Elbsandsteingebirge zu spielen. Für Letzteres mussten sie das Klavier allerdings erst die vielen Stufen hochtragen.
››Das Konzert findet am 28. April um 19 Uhr im Händelhaus statt. Karten gibt es unter www.be-fluegelt.info
(mz)