Keine Partys im November Keine Partys im November: Was hallesche Club-Betreiber zu dem Verbot sagen

Halle (Saale) - Am Mittwoch saßen die halleschen Clubbetreiber noch mit Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) an einem Tisch. Man habe die Wiederöffnung der Diskotheken zum 1. November besprochen, sich über Hygienekonzepte und Auflagen ausgetauscht und gegenseitig versichert, dass sich alle Beteiligten freuen, dass es langsam wieder weitergehen kann. „In der Mitte der Sitzung kam dann die Nachricht rein, dass die Öffnung der Clubs gekippt wurde“, sagt Drushba-Inhaber Matthias Golinski, „Dann ging die Diskussion natürlich in eine andere Richtung.“
Hammer für gebeutelte Club-Industrie: Wiederöffnung im November vom Tisch
Schon am Dienstag hatte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bekanntgegeben, dass es vorerst doch keine weiteren Corona-Lockerungen geben wird. Nach den Gesprächen mit Bundeskanzlerin Merkel am Mittwoch folgte dann der nächste Hammer für die gebeutelte Club-Industrie: Eine Wiederöffnung der Diskotheken im November, wie es noch in der achten Eindämmungsverordnung in Aussicht gestellt wurde, wird es nicht geben.
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) begründet die Entscheidung damit, dass Sachsen-Anhalt das einzige Bundesland mit offenen Diskotheken gewesen wäre. Befürchtet wird ein „Disko-Tourismus“, der das vergleichsweise niedrige Infektionsgeschehen im Land womöglich anfeuern könnte. Für die hiesigen Clubbetreiber ist das nur bedingt nachvollziehbar.
Verärgerung: Hallenser Club investiert Tausende in Hygienekonzept
„Wir kontrollieren sowieso bei jedem Gast den Ausweis an der Tür. Es wäre ohne Probleme möglich gewesen, nur Leute aus dem Umkreis oder dem Bundesland reinzulassen, wie es beim Beherbergungsverbot auch läuft“, sagt Uwe Helm. Für den Veranstaltungsmanager der Schorre kommt die gekippte Wiederöffnung allerdings nicht überraschend: „Gerade nachdem die Infektionszahlen kürzlich so gestiegen waren, haben wir damit gerechnet“, sagt er.
Ärgerlich sei es dennoch, denn die Schorre habe gerade knapp 5.000 Euro in ihr Hygienekonzept investiert. „Wir haben einen riesigen Aufwand betrieben, um die Regeln einzuhalten. Wir wären ein Aushängeschild für ganz Deutschland gewesen“, so Helm. Die Diskothek an der Willy-Brandt-Straße hatte eigentlich geplant, um Punkt 0 Uhr zum Monatswechsel ihre Türen für die Besucher zu öffnen.
Forderungen nach finanziellen Hilfen
Wenig überrascht vom Verbot ist auch der Betreiber der Tanzbar Palette, Torsten Schreck: „Ich bin davon ausgegangen, dass es gekippt wird, auch wenn die Hoffnung noch da war“, sagt er. Die Angst vor weiteren Infektionen und die Entscheidung der Politik, die Diskos vorerst geschlossen zu lassen, könne er nachvollziehen.
Nachbessern müsse die Politik seiner Ansicht nach vor allem bei den finanziellen Hilfen für die Club-Betreiber. Von den Anfang August beantragten Corona-Hilfen, sei bei ihm bisher nichts angekommen: „Wir verbrennen jeden Monat Geld. Rein aus kaufmännischer Sicht müssten wir die Tür dauerhaft zumachen.“
Landesweite Vernetzung der Clubszene für Unterstützung
Drushba-Chef Golinski argumentiert indes, dass durch die anhaltende Schließung der Clubs das Problem nur verschoben werde: „Die Partyszene feiert weiter und wird in den Untergrund getrieben“, sagt er. Die Folge seien illegale Partys, auf denen niemand Hygieneregeln kontrollieren könne. In Clubs hingegen gebe es Konzepte, deren Einhaltung mit den Securitymitarbeitern vor Ort auch durchgesetzt werden könne.
„Nur im Club kann man so am sichersten feiern“, sagt er. Zusammen mit der halleschen Clublandschaft will er sich deshalb jetzt auch landesweit vernetzen, um gemeinsam Forderungen an die Politik zu stellen: „Wir werden die Cluböffnung weiter fordern“, so Golinski. (mz)