Keine Lockerungen für Reisebranche Keine Lockerungen für Reisebranche: Wie geht es mit dem Tourismus in Halle weiter

Halle (Saale) - Beherbergungsverbot, Reisebeschränkungen, Kontaktsperre - auch und gerade die Tourismusbranche hat es durch Corona schwer getroffen. Bundesweit war 2020 sämtlicher Tourismus für mehrere Monate lahmgelegt. In ganz Deutschland sind die Übernachtungszahlen 2020 um rund 39 Prozent gesunken.
Tourismus in Mitteldeutschland durch Pandemie gebeutelt
Auch Halle hatte und hat mit Einbußen zu kämpfen. So sanken hier die Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr um fast die Hälfte. „Für 2020 haben wir rund 45 Prozent weniger Übernachtungen in der Saalestadt verzeichnet“, zieht Mark Lange, Geschäftsführer des Stadtmarketings Halle, Bilanz für das erste Corona-Jahr. Dennoch sei man - den Umständen entsprechend - zum Jahresabschluss 2020 überwiegend doch recht zufrieden. „In Anbetracht der Ausnahmesituation sieht es dann doch nicht so schlecht aus“, so Lange.
Als Pluspunkt gelte dabei die Freigabe des touristischen Reisens ab Mai 2020. „Über die Sommermonate erhöhte sich wieder die Nachfrage, und die Übernachtungszahlen stiegen“, so Lange. Dennoch blieben mit 248.515 Übernachtungen 2020 die Zahlen hinter dem Vergleichsjahreszeitraum 2019 zurück: 2019 gab es 456.739 Übernachtungen. Auch Leipzig und Magdeburg mussten Einbußen hinnehmen.
Mit insgesamt 1.959.147 Übernachtungen verzeichnete Leipzig ein Minus von 45,6 Prozent bei den Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr. Und in Magdeburg wurden 2020 rund 430.000 Übernachtungen gezählt. Im Vorjahr 2019 hatte die Landeshauptstadt einen neuen Rekordwert von 734.059 Übernachtungen erreicht - somit verzeichnete die Stadt im Corona-Jahr ein Minus von knapp 41 Prozent.
Geschäftsreisende halten Herbergen in Halle über Wasser
Hotels in Halle indes äußern sich auf MZ-Nachfrage vorsichtig bis gar nicht zur aktuellen Situation. So heißt es von der Hotelleitung des Niu Ridge am Riebeckplatz, man gebe derzeit keine Auskünfte. Christine Gering, Hotelchefin im halleschen Hotel Dorint-Charlottenhof, kann zumindest auf eine erfreuliche Buchungszahl verweisen: „Wochentags haben wir derzeit dank einiger Geschäftsreisender eine Auslastung von 30 Prozent“, so die Hoteldirektorin, an den Wochenenden aber blieben die Betten leer.
In normalen Zeiten sei der März mit rund 80 Prozent Auslastung einer der stärksten Belegungsmonate - derzeit natürlich illusorisch. Derzeit wird im Dorint renoviert und alles dafür getan, dass bald wieder Gäste begrüßt werden können. Darauf hofft auch das Friedrichsbad Zwintschöna, das einen Campingplatz mit 30 Stellplätzen für Wohnwagen sowie eine Wiese für Zelte anbietet. „Für uns sah es 2020 relativ gut aus, da viele Urlaub vor der Haustür gemacht haben“, so Betreiber Lars Wilken, der dabei ist, das Übernachtungsangebot auf dem Areal noch um vier feste Bungalows zu erweitern.
Tourismus Halle plant Sommer trotz Corona-Unsicherheiten
Derweil plant das hallesche Stadtmarketing trotz aller Unsicherheiten in Zeiten von Corona den Sommer. „Gemeinsam mit der Stadtverwaltung Halle bereiten wir unter anderem die touristische Radreisesaison vor“, so Lange. So seien weitere Serviceangebote entlang des Saaleradweges geplant. Radreisende sollen künftig noch viel komfortabler einen Sightseeing-Stopp in der Händelstadt einlegen können - mit neuen Fahrradboxen, Ladestationen für E-Bikes und neuen Wegweisesystemen.
Und: Derzeit wird die Tourist-Info im Marktschlösschen umgestaltet.
Unterdessen fordert die IHK Halle-Dessau Öffnungsstrategien für das Beherbergungsgewerbe. „Unabhängig von Inzidenzwerten sollten autarke Einrichtungen wie Campingplätze, Ferienhäuser und -wohnungen wieder in Betrieb gehen dürfen“, heißt es. Hotels sollten eine verbindliche Öffnungszusage ab einem Inzidenzwert von unter 50 bekommen, fordert die IHK. (mz)