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Kein Weib zum Amüsieren

Von KATJA PAUSCH 05.12.2008, 17:20

HALLE/MZ. - Die Schau reiht sich ein in ein landesweites Jahresprogramm "Frauen im 18. Jahrhundert", das Museen in mehreren Städten Sachsen-Anhalts in den Blickpunkt rückt.

Der programmatische Ausspruch der Philosophin Dorothea Schlözer (1770 bis 1825) wird im halleschen Stadtmuseum anhand vieler Exponaten belegt. Die rund 300, zum Teil kostbaren und seltenen Objekte stammen aus dem Landeskunstmuseum Moritzburg, den Franckeschen Stiftungen, dem Stadt- sowie dem Universitätsarchiv, dem Händel-Haus und der Universitätsbibliothek, von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und der Domgemeinde, die Gegenstände des Freiweltlichen Fräuleinstifts zur Ausstellung beigesteuert hat. Ein großer Teil der Leihgaben für die einmalige Schau stammt aus anderen Teilen des Bundesgebiets.

Zu sehen sind unter anderem eine kostbare Hochzeitsfahne, ein historisches Mieder und ein eigens für die Schau vom Stadtmuseum restauriertes Kleid aus dem 18. Jahrhundert. Auch der Tafelaufsatz für Katharina die Große, Leihgabe der Moritzburg, und originale Stickmustertücher des Fräuleinstifts sind zu bewundern, ebenso eine Brautausstattung samt Krone.

Um die ganz unterschiedlichen Lebenswelten von Frauen des 18. Jahrhunderts anschaulich und aufwendig darstellen zu können, hat ein Projektteam unter Leitung der Kuratorin Cornelia Zimmermann ein Konzept erarbeitet und für die Umsetzung die Grafikdesignerin Barbara Dimanski gewinnen können. "Fast wäre die Ausstellung, die bereits für September geplant war, an fehlenden Mitteln gescheitert", erklärte Museumschef Christian Hirte am Freitag vor der Presse. Nun aber stehe der Eröffnung am Sonntag- auch dank des Engagements aller Beteiligten - nichts mehr im Wege.

Den Besucher erwarten in fünf Ausstellungsräumen Zeugnisse vom Leben damaliger Frauen. "An den Anfang der Schau haben wir das Rousseausche Idealbild der Frau gestellt", so Cornelia Zimmermann. In weiteren Räumen werden unterschiedliche Lebensumfelder präsentiert: das der klassischen Hausmutter ebenso wie jenes von Gelehrten wie der Ärztin Dorothea Erxleben oder der Komponistin Louise Reichardt. Daneben werden auch Frauen aus Ständen porträtiert, die von der Aufklärung nicht profitiert haben. "In einem Teil der Ausstellung werden dem damaligen Idealbild weiblicher Schönheit und Anmut heiter-kokette und amouröse Darstellungen gegenübergestellt", so Barbara Dimanski, die neben interessanten Fakten auch Vergnügliches beim Museumsbesuch verspricht.

Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm, das gemeinsam mit Stadtmarketing und Dorint-Hotel organisiert wurde. So wird am 12. Dezember um 17 Uhr zu einer Zeitreise eingeladen: Ein kostümiertes Frauenzimmer (ent)führt die Teilnehmer durch die Ausstellung. Im Anschluss darf im Dorint-Hotel an einer festlichen Tafel ein Drei-Gänge-Menü genossen werden.