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Kaufhof-Eröffnung Kaufhof-Eröffnung: Rote Kleider mit Plastikschwertern

Von Juliane Gringer 04.05.2004, 20:14

Halle/MZ. - Entwerfen, Schneidern, Umsetzen der Ideen - für Katharina Wenke längst kein Problem mehr. An der privaten Schule werden alle Grundlagen des "Mode-Machens" unterrichtet; wichtig ist den Lehrern aber vor allem, dass ihre Schützlinge Persönlichkeit entwickeln, Selbständigkeit lernen und Eigenverantwortung übernehmen.

"Ich habe immer gerne mit den Händen gearbeitet", sagt die 20-Jährige. "Für Jura oder BWL bin ich einfach nicht geschaffen." Schon früh kam sie auf der Waldorfschule mit verschiedensten Materialien und Strukturen in Berührung. "Wir hatten alles ausprobiert - schreinern, schnitzen, häkeln, schmieden. Das war einfach interessant."

Die harten Werkstoffe hat sie gegen Stoff getauscht, der gern seidig und weich fließend sein kann, genauso aber derb und starr. Wie im vergangenen Jahr, bei ihrer ersten Kollektion, für die sie amazonenhafte, rote Kleider aus Satin und Schnürungen kombinierte mit Lederkorsagen und gewagten Accessoires wie Plastikschwertern. "Es macht mir Spaß, mit solchen Symbolen zu spielen, und ich war selbst überrascht, was am Ende aus meinen Entwürfen geworden ist." Immer sind Katharina Wenkes Modelle für Frauen gedacht - für richtige Frauen: "Ich mag weibliche Formen, will Mode machen für Kurven", sagt die junge Frau.

Die meisten "Vill-a-rte"-Schüler sind Mädchen. Einige haben nach dem Abschluss oder schon während der Ausbildung beachtliche Erfolge erzielen können. Eine Absolventin gewann jüngst einen europaweiten Nachwuchswettbewerb. Alle Schüler haben außerdem die Chance, bei der großen Düsseldorfer Modemesse "cpd" dabei zu sein und eine eigene Kollektion von Profi-Models präsentieren zu lassen. "Das ist der absolute Höhepunkt, wir haben aber das ganze Jahr über weitere Modenschauen, auf denen wir unsere Arbeiten zeigen können", so Katharina Wenke.

Diese Veranstaltungen organisieren die Schüler meist selbst - auch das gehört zum Modegeschäft. Und es begeistert einige Schülerinnen so, dass sie umsatteln möchten vom kreativen Bereich ins Management. Katharina Wenke nicht: Die kreative Arbeit möchte sie nicht missen.

Das Entwerfen neuer Modelle auf dem Papier macht ihr am meisten Spaß. Schneidern ist weniger "ihr Ding". Aufwändiges Übertragen der Schnitte auf den Stoff, Stecken und Nähen werden für sie manchmal eher zur Last. Zeichnen hingegen war schon immer ihre Passion. "Das Künstlerische steckt wohl einfach in mir drin", glaubt die angehende Designerin.

Inspiration für neue Kleider findet sie in Büchern, Filmen, Bildern und Musik. Sich ausleben können und experimentieren, das kostet sie derzeit voll aus. Denn nach der Lehre wartet die raue Modewelt mit hart umkämpften Jobs. "Ein eigenes Geschäft, das traue ich mir noch nicht zu", sagt Katharina Wenke. "Aber wer weiß."