Käufer für Herren-Kaufhaus

Halle/MZ. - "Wir stehen in Vertragsverhandlungen, die sehr weit gediehen sind", erklärt Elmar Kratz von der Karstadt Immobilien AG gegenüber der MZ. "Mit dem Vertragsabschluss rechne ich im Frühjahr." Nähere Angaben zum potenziellen Käufer will Kratz jedoch nicht machen. Auch jede Andeutung über die künftige Nutzung vermeidet er. Somit ist unklar, ob in das historische Kaufhaus-Gebäude erneut Handel einziehen wird. Möglicherweise wird das Haus auch im Paket mit Karstadt-Immobilien in anderen Städten veräußert.

Als Horten das Haus 1996 schloss und es von Karstadt übernommen wurde, plante man, dort hochwertige Sportartikel anzubieten. Für ein Sportkaufhaus wäre das Gebäude aus Sicht des halleschen Karstadt-Geschäftsführers Hans-Jörg Bliesener nach wie vor gut geeignet. "Halle hätte das auch nötig, denn es gibt keinen wirklich großen Anbieter." Doch müsse sich solche eine Investition amortisieren. Genau da sei der Haken. "Ich glaube nicht, dass sich das in Halle rechnen würde."

Zur geplanten Sanierung ist es nie gekommen. Stattdessen hat Karstadt das Haus immer nur kurzfristig vermietet. Nach einem Billigwaren-Anbieter nutzte es das Thalia-Theater als Spielstätte. Seit gut einem Jahr beherbergt es als Kulturstadthaus die Touristinformation und das Stadtmarketing. Anlass dafür war die Bewerbung Halles als europäische Kulturhauptstadt.

Doch die Verträge zwischen Karstadt und Stadt hatten immer nur kurze Laufzeiten, wurden jeweils um wenige Monate verlängert. Auf Investitionen verzichteten deshalb beiden Seiten. Die Folge: Der bauliche Zustand verschlechterte sich. Im Juli wurden die oberen Etagen gesperrt, eine Burg-Ausstellung vorfristig geschlossen. Kurze Zeit später drang in die Tourist-Info im Erdgeschoss Wasser ein. Dennoch fanden etwa 40 Veranstaltungen statt. Auch im Jubiläumsjahr soll das Kulturstadthaus ein Anlaufpunkt sein. "Ende 2006 ziehen wir dann mit der Touristinformation ins Marktschlösschen", sagte Stadtmarketing-Chef Lothar Meyer-Mertel vor kurzem. Gut möglich, dass das Domizil nun schon früher aufgegeben werden muss. Das hängt vom künftigen Besitzer ab.