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"Jedes krebskranke Kind ist eins zu viel" "Jedes krebskranke Kind ist eins zu viel": Kinderarzt forscht in Halle gegen Blutkrebs

Von Jonas Nayda 17.08.2019, 15:00
Dirk Heckl ist der neueste Professor an der Universitätsmedizin Halle.
Dirk Heckl ist der neueste Professor an der Universitätsmedizin Halle. Silvio Kison

Halle (Saale) - Eigentlich sitzt Dirk Heckl nur noch selten im Labor. Seine Arbeit erledigt er größtenteils im Büro am Schreibtisch. Aber das Labor ist trotzdem unverzichtbar für ihn. Der 36-Jährige forscht seit Anfang August als neuer Professor für Experimentelle Pädiatrie (Kinderheilkunde) an der Universitätsmedizin Halle. Sein Fachgebiet ist Blutkrebs bei Kindern.

Halle beruflich und privat passend für Wissenschaftler und Arzt

Dirk Heckl stammt gebürtig aus Stade in Niedersachsen. Nach seinem Studium der Pflanzenbiotechnologie und Biomedizin in Hannover arbeitete er zwei Jahre in Boston in den USA, bevor er nach Hannover zurückkehrte. Dort forschte er dann unter anderem gemeinsam mit dem Professor Jan-Henning Klusmann, der seit 2018 die Poliklinik für Pädiatrie am Uniklinikum Halle leitet. Die beiden Wissenschaftler, die nun zusammen unter einem Dach arbeiten, kennen sich also schon. „Die Professur hier in Halle passt genau zu mir und dem Punkt in meiner Karriere, an dem ich mich gerade befinde. Sie bildet das ab, an dem ich, auch zusammen mit Professor Klusmann, bereits gearbeitet habe und mich weiterentwickeln möchte“, sagt Heckl.

Der Wissenschaftler wohnt erst seit zwei Wochen in Halle. Die Händelstadt hat er aber schon ins Herz geschlossen. „Baulich gefällt es mir sehr gut. Auch die Saale mit dem vielen Grün ist einfach toll. Das Gesamtpaket stimmt“, sagt er. Täglich aus Niedersachsen zu pendeln wäre für ihn nicht in Frage gekommen, deshalb ist er direkt aus Hannover nach Halle gezogen. In seiner Freizeit treibt der Forscher viel Sport. Am liebsten geht er schon morgens vor der Arbeit eine Runde Joggen. Aber wenn Heckl läuft, ist das kein kleiner Spaziergang. Er schafft täglich bis zu 15 Kilometer oder mehr. Wenn der Terminkalender es zulässt, nimmt er sogar am Berlin-Marathon teil, wie er erzählt.

Kinderarzt forscht in Halle an Behandlung gegen Blutkrebs bei Kindern

Zur Arbeit fährt Heckl jeden Tag mit dem Fahrrad, denn ein Auto besitzt er nicht. „Man kann hier alles super mit dem Rad erreichen. Das bedeutet für mich eine hohe Lebensqualität“, sagt er. Seit Jahren macht die Wissenschaft in der Krebsforschung große Fortschritte. Vor 50 Jahren sei noch fast jedes Kind gestorben, das an Krebs erkrankt war. Heute überleben drei von vier junge Patienten, wie Heckl erklärt. Aber dennoch: „Jedes krebskranke Kind ist eins zu viel“, sagt er. Deshalb forscht der Professor vor allem zu zwei Fragen: Wie entsteht Blutkrebs bei Kindern und wie kann es behandelt werden?

„Wir suchen nach spezifischen Angriffspunkten, wo wir die Krebszellen besiegen können“, sagt er. Nur sei das eben nicht besonders einfach. Wichtig im Kampf gegen Krebs sei auch die Frage, wie Nebenwirkungen von Medikamenten so gering wie möglich gehalten werden können. Viele Krebs-Medikamente seien nur für Erwachsene gemacht, was problematisch für Kinder sein kann. „Kindlicher Krebs ist komplett anders als bei Erwachsenen“, sagt Heckl. Der junge Professor versucht, an der halleschen Universität ein Team aus engagierten Forschern aufzubauen. Mittelfristig wolle er fünf bis zehn Mitarbeiter rekrutieren, sagt er. (mz)