1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Jähn-Schild lag in Rumpelkammer

Jähn-Schild lag in Rumpelkammer

Von Andreas Lohmann 08.12.2004, 19:32

Halle/MZ. - Sigmund Jähn, ist heute 67 Jahre alt. Als DDR-Bürger war er der erste Deutsche im All. Am 26. August 1978 flog er mit dem russischen Raumschiff Sojus 31 zur Orbitalstation Salut 6 und kehrte nach acht Tagen zurück.

Grasse fand das Jähn-Schild im Frühjahr dieses Jahres. Inzwischen hat er es zu Hause ausgebessert und blank geputzt. Irgendwann im Wendejahr 1989 / 90 muss die Platte - wenig behutsam - von ihrem Platz entfernt worden sein.

Sie hing bis dahin hinter der großen Glasscheibe der Eingangstür an leichten Metallstäben "und wurde wohl einfach heruntergerissen", wie Grasse vermutet, da das Schild an den Haltepunkten verbeult war. Wer die Tafel entfernt hat - Grasse weiß es nicht. Auch die heutige Leiterin des Planetariums Eva-Maria Löffler hat davon keine Ahnung: "Ich bin erst seit 1993 hier."

Für Grasse steht fest, dass die Tafel wieder dorthin muss, wo sie hing: "Für den Namen Jähn muss sich Deutschland nicht schämen", sagt er, der in der vorigen Wahlperiode als sachkundiger Einwohner für die PDS im Kulturausschuss saß. Die Fraktion griff Grasses Gedanken sofort auf und stellte bereits im April 2004 den Antrag, das Schild wieder anzubringen. "Schließlich gab es ja gar keinen Ratsbeschluss, es zu entfernen", meint Grasse.

Noch muss sich der Planetariumsfreund, der sich auch für die Sternwarte in Kanena engagiert, gedulden. Der Kulturausschuss stimmte zu, jedoch unter dem Vorbehalt, dass Jähn zuvor sein Einverständnis geben muss. Doch der Kosmonaut ist viel unterwegs in der Welt und hat wenig Zeit für Fragen. "Wir haben von ihm noch keine Rückmeldung", so Kulturdezernent Hans-Jochen Marquardt. Sobald Jähns Ja vorliegt, hat der Stadtrat das letzte Wort über das Schild.