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Ist Tierquäler unterwegs? Ist ein Tierquäler unterwegs? In Halle-Trotha verschwinden Katzen

Von Julia Rau 27.06.2017, 04:30
Eine getigerte Hauskatze liegt im Gebüsch auf der Lauer.
Eine getigerte Hauskatze liegt im Gebüsch auf der Lauer. imago/imagebroker/symbol

Halle (Saale) - „Mehrere Familien der Gottfried-Keller-Siedlung bitten Sie um Veröffentlichung darüber, dass hier ein Katzenmörder sein Unwesen treibt.“ Katzenbesitzer aus Trotha haben sich an die MZ gewandt, weil immer wieder Tiere verschwinden.

Eine Katzenhalterin sorgt sich, denn angeblich wurden vor zwei Jahren bereits Katzen in der Gegend vergiftet, eine sogar angeschossen. In diesem Monat verschwanden erneut drei Freigänger. Regelmäßig hängen Suchplakate an Bäumen vor Ort. Treibt ein Katzenhasser sein Unwesen? „Ich lasse meine Katzen nicht mehr unbeaufsichtigt raus“, sagt eine Anwohnerin.

Katze verschwunden: Fast täglich neue Suchmeldungen

In Tierarztpraxen ist davon nichts bekannt. „Bei uns gab es keine Vergiftungsfälle oder Schusswunden“, sagt etwa Peggy Geyer aus der Tierarztpraxis Dr. Gille dazu. Anke Precht aus der Praxis Gebel und Hetzheim, sagt: „Angeschossene Tiere hatten wir schon ewig nicht; Hunde oder Katzen, die Köder gefressen haben zur Zeit auch gar nicht“.

Bei Vergiftungsfällen sei es ohnehin schwer, zu unterscheiden, ob ein Tier mutwillig vergiftet wurde oder aus Versehen, denn „ausgestreutes Ungeziefermittel oder Zusätze in Teichen können Katzen auch schwer vergiften“, sagt sie. Auch der Tierschutz und das Katzenhaus haben nicht mit Vergiftungsfällen oder misshandelten Tieren zu tun. Katzenhauschefin Christine Kaiser sagt, es könne ganz verschiedenen Gründe dafür geben, dass eine Katze verschwindet. „Es passiert häufig, dass vermisste Tiere später in einer Garage oder Kellern wieder auftauchen, in die sie aus Versehen eingeschlossen wurden“, sagt sie.

Katzenbesitzer aus Trotha in Sorge

Beinahe täglich landen Suchmeldungen auf der Facebookseite des Vereins. Fast genauso oft werden sie aktualisiert, weil die Katzen gefunden werden, nur ein paar Straßen weiter, ohne Hinweise auf Misshandlungen. „Unkastrierte Kater gehen auf Brautschau“, so Kaiser. Auch der Polizei ist nicht bekannt, dass Tierquäler derzeit Köder auslegen oder Tiere quälen. „Das ist nicht, was uns ständig begegnet“, sagt Sprecherin Lisa Wirth. Im Gegenteil: „Eigentlich gar nicht“.

Die besorgten Katzenbesitzer aus Trotha haben auch die Jäger im Verdacht. Jäger dürfen Katzen im Jagdrevier schießen, wenn sich die Tiere 300 Meter vom letzten Wohnhaus entfernen. Im Stadtgebiet wird natürlich nicht geschossen. Und weiter draußen? „Auch nicht - wir schießen keine Katzen, das ist ein sensibles Thema, jeder Jäger weiß das“, sagt Joachim Schröder, Vorsitzender der Jägerschaft Saalekreis e.V.. (mz)