Institut für Chemie der Universität Halle Institut für Chemie der Universität Halle: Forscher entwickeln komplexe Flüssigkristalle

Halle (Saale) - Durchbruch im Labor: Forscher des Chemie-Instituts der Universität Halle haben eine neue Art von Flüssigkristallen entdeckt. Bei einem synthetischen Verfahren haben Chemiker aus Wasser-,
Kohlen- und Sauerstoff Mineralien erzeugt, die eine besondere Struktur aufweisen. Sie ähneln den Zeolith-Mineralien, die zum Absorbieren von Stoffen in der Wasseraufbereitung und in Waschmitteln oder als Katalysatoren in der chemischen Industrie eingesetzt werden.
Im Gegensatz zu Zeolithen bestehen die neu entwickelten Flüssigkristalle aber aus organischen Materialien und sind in einem flüssigen Zustand. Wie es in der Mitteilung der Uni Halle weiter hieß, können somit die elektrischen, magnetischen und auch die optischen Eigenschaften durch äußere Einflüsse immer wieder verändert werden. "Wir wollten dadurch verstehen, wie die einfach gebauten Moleküle, aus denen die Flüssigkristalle bestehen, durch Selbstorganisation komplexere Strukturen aufbauen können. Das ähnelt dem Vorgang, wie sich zu Urzeiten einfache Moleküle zu Verbänden organisiert haben, aus denen dann Zellen und lebende Organismen hervorgegangen sind", fasst der Chemiker Carsten Tschierske zusammen. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im Fachjournal "Nature Communications" veröffentlicht.
Die Forschung an Flüssigkristallen hat in Halle eine lange Tradition: Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts stellte der hallesche Chemiker Daniel Vorländer systematisch etwa 2.000 flüssigkristalline Verbindungen her. Die Arbeiten Vorländers haben somit einen wichtigen Grundstein für die Entwicklung der in der Kommunikationstechnologie und Datenverarbeitung heute unverzichtbaren Flüssigkristalldisplays gelegt. (mz)