Insolvenzantrag Insolvenzantrag: Verein Kinderland steht vor dem Aus
Halle/Saalkreis/MZ. - Der Verein Kinderland Halle ist zahlungsunfähig und hat am Freitag vergangener Woche beim Amtsgericht Halle-Saalkreis die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. "Die finanzielle Situation ließ uns keine andere Wahl", erklärte Vereinsvorsitzender René Trömel.
Kinderland Halle e.V. beschäftigt 36 Mitarbeiter und betreibt zwei Kindergärten sowie zwei Horte in Halle, die aber ungeachtet der Pleite geöffnet bleiben sollen, um ihre Betreuungsarbeit fortzusetzen. Außerdem gehört dem Verein seit einigen Monaten das Schullandheim Döllnitz im Saalkreis. Trömel sagte, es sei zu befürchten, dass dort vorerst keine weiteren Projekte wie Ferienlager und Klassenfahrten veranstaltet werden können.
Der Kinderland-Landesverband sei von den Schwierigkeiten nicht betroffen, da Kinderland Halle selbstständig geführt worden sei, so Trömel. Die Kinderland-Schulden beliefen sich zurzeit auf 60 000 Mark und seien vor allem wegen rückständiger Elternbeiträge in den Kindergärten aufgelaufen, so Trömel. Neben der Zahlungsunfähigkeit drohe eine Überschuldung des Vereins. Zwar habe man in den vergangenen Monaten bereits 30 000 Mark Außenstände von den Eltern eingetrieben, "das Problem wurde aber von uns zu spät angegangen", äußerte Trömel.
Im Kindergarten Raffineriestraße (Edmund-Lippmann-Straße 7) betreuen derzeit zwölf Mitarbeiterinnen des Vereins 76 Kinder, darunter 31 Krippenkinder. Die Einrichtung war im Dezember 1997 von der Stadt übertragen worden. In der 1999 von der Stadt übergebenen Tagesstätte Reideburg II sind 36 Kinder, darunter 28 Krippenkinder untergebracht. "Unsere Beschäftigen wollen die Kinder ungeachtet des Insolvenzantrages weiter betreuen", sagte Trömel. Bisher seien keine Rückstände bei den Gehaltszahlungen aufgelaufen.
Im Sozialdezernat der Stadt hieß es am Montag, man sei mit dem Verein im Gespräch. Ziel sei es, für die Einrichtungen einen neuen freien Träger zu finden, wobei dieser das Personal mit übernehmen solle. Das gelte auch für die Kinderland-Horte an der Grundschule Ulrich von Hutten und der Auenschule.
Im März dieses Jahres hatte der Verein das Schloss Döllnitz, in dem ein Schullandheim untergebracht ist, vom Saalkreis erworben. Es habe sich nun herausgestellt, dass fünf Millionen Mark in die Sanierung investiert werden müssten. Diesen Betrag könne der Verein nicht aufbringen, sagte Trömel. Der Kreis habe nun die Chance, das Schloss zurückzukaufen. "Wenn nicht, wird es in Zukunft wohl nicht mehr als Schullandheim genutzt werden können", meinte er.