Initiative Initiative : Dorfclub rettet Spielplatz

Bennstedt - Der Kletterturm mit Rutsche war viele Jahre lang die Hauptattraktion auf dem Spielplatz in Bennstedt. Doch als er aus Sicherheitsgründen im Herbst 2016 abgebaut werden musste, herrschte an seiner Stelle nicht nur gähnende Leere. Auch die Mädchen und Junge, dazu gehören täglich die rund 40 Hortkinder der Grundschule, machten lange Gesichter, denn sie vermissten das Spielgerät sehr.
Die Gemeinde Salzatal war aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht in der Lage, das notwendige Geld für die Erneuerung bereitzustellen. „Spielplätze gehören zu den freiwilligen Leistungen. Deshalb sind uns solche Projekte von der Kommunalaufsicht schon gestrichen worden. Wir dürfen nur Gefahrenabwehr leisten“, begründet Ina Zimmermann, Bürgermeisterin der Gemeinde Salzatal, zu der auch Bennstedt gehört.
Doch: Jetzt, etwa eineinhalb Jahre später, können die Bennstedter Knirpse sich wieder quietschvergnügt auf ihrem Spielplatz tummeln. Es gibt ein neues Spielgerät, das schon von der Dekra abgenommen worden ist. Am Samstag wurde der neue Mittelpunkt des Spielplatzes eingeweiht - und gleich fröhlich in Beschlag genommen.
Zu verdanken ist das vor allem dem Dorfclub Bennstedt. „Eltern und Großeltern waren an uns herangetreten, fragten, ob wir nicht eine Idee hätten und der Misere abhelfen könnten“, blickt Antje Mutschler-Mittmann, Vorstandsvorsitzende des Dorfclubs Bennstedt zurück. „Wir waren uns im Verein schnell einig, dass wir helfen sollten, diese für die Kinder so traurige Lage zu mildern oder gar zu beseitigen.“
Natürlich war man sich bewusst, dass Spielplatzausrüstungen aufgrund der Sicherheitsanforderungen kostspielig sind. Doch der Gedanke, gemeinsam etwas für die Kinder und damit für das Dorf zu schaffen, war von Beginn an ein Ansporn. Zum einen startete man einen Aufruf an alle Dorfbewohner, sich finanziell zu beteiligen. Zum anderen bewarb sich der Verein bei verschiedenen regionalen und überregionalen Spendenprogrammen mit dem Spielplatzprojekt - und das mit Erfolg. So schaffte man es bei der Fanta-Spielplatzinitiative 2017 des Deutschen Kinderhilfswerks durch ein reges Online-Voting auf Platz 51 von insgesamt 400 teilnehmenden Spielplatzbewerbern. Dafür gab es 1 000 Euro. Über das Spendenprogramm „Wir für hier“ der Dow Olefinverbund GmbH in Schkopau bekam man 8 000 Euro und von der Saalesparkasse 500 Euro. „Letztlich standen uns etwa 16 000 Euro für die Investition in unseren Spielplatz zur Verfügung, so dass rund um den Spielplatz sogar noch ein Baumlehrpfad entsteht“, sagt Antje Mutschler-Mittmann. „Die zehn Tafeln werden aufgestellt, sobald sie fertig sind.“
Freude herrscht nicht nur in Bennstedt, sondern auch bei Ina Zimmermann: „Ich bin stolz auf den Bennstedter Verein und finde hervorragend, was er geschafft hat: Absolut nachahmenswert“, so meint die Bürgermeisterin. (mz)