Infotag Infotag: Echte Freundlichkeit gefragt
HALLE/MZ. - Selbst dann, wenn jemand am anderen Ende der Leitung auf der langen Leitung steht. Die Rede ist von Call-Center-Agenten. Acht Telefon-Dienstleister aus Halle hatten Donnerstag zum fünften Tag der offenen Call-Center eingeladen.
Jährlich von der städtischen Wirtschaftsförderung, der Arbeitsagentur und der Arge SGB II organisiert, nutzten rund 1 100 Besucher die Möglichkeit, sich in den Unternehmen umzuschauen, sich über Ein-und Aufstiegschancen und die Anforderungen zu informieren.
Auch im Call-Center der Mitteldeutschen Zeitung, bei MZ-Dialog, herrschte Hochbetrieb. Unter den rund 300 Besuchern war auch Mandy Herwig mit großer Hoffnung. "Ich suche dringend Arbeit in der Mutti-Schicht", sagte die 28-Jährige. Als Mutter eines einjährigen Jungen möchte sie nach ihrem Mutterurlaub wieder arbeiten. "Aber das ist nicht einfach, wenn der Kindergarten schon um 17 Uhr schließt", so die gelernte Großhandelskauffrau. Auch ihr Mann, der auswärts als Möbelmonteur arbeite, könne die Zeitvorgaben nicht erfüllen. Dass bei MZ-Dialog praktizierte Vier-Schichtsystem erlaube es als Mutter zeitlich beweglicher zu sein , lobte Herwig, die ihre Bewerbung gleich mitbrachte. Genau wie Katrin Torge. Als Wirtschaftsassistentin für Informatik habe sie bislang keine Arbeit gefunden. "Ich telefoniere gern, bin kontaktfreundig und freundlich", zählt 26-Jährige auf. Deshalb würde sie sich auch beruflich umorientieren.
"Die Stimme ist unser wichtigstes Arbeitsinstrument", erklärte Mandy Theus, stellvertretende Leiterin von MZ-Dialog. Zudem seien gute Deutschkenntnisse und ein ausgeprägter Servicegedanken gefragt. "Man muss von Grund auf Spaß am Umgang mit Menschen haben. Die Freundlichkeit soll ehrlich sein und nicht künstlich aufgesetzt", so die 29-Jährige.
Derzeit arbeiten 125 Call-Center-Agenten bei MZ-Dialog. Im vergangenem Jahr wurden 20 neue Mitarbeiter eingestellt, da neben dem Anzeigen- und Abo-Service für die hallesche MZ und die Kölner Verlagsprodukte auch der Service für die Frankfurter Rundschau hinzu gekommen sei. Das Geschäft entwickle sich weiter. "Heute waren phantastische Bewerber dabei", sagt Theus. Diese würden im Bewerber-Pool gelistet und sobald man wieder Personal einstellen könne, zum Gespräch eingeladen.
Ihre Türen öffneten Donnerstag sieben weitere Unternehmen, darunter auch die telefonische Kundenberatung der Techniker Krankenkasse (TK). "Rund 7 000 Anrufe gehen hier täglich ein", erklärte Jens Hennicke als Landes-TK-Chef, der von der halleschen Call-Center-Hochburg spricht und einen schönen Vergleich - sicher unbewusst - anbringt: "Wir haben auch in Leipzig ein Call-Center, das ist aber nur eine Nebenstelle von Halle."