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Immobilien als stabile Wertanlage Immobilien als stabile Wertanlage: Warum der Pauluspark gut zur Saalesparkasse passt

Von Dirk Skrzypczak 06.09.2019, 07:00
Das sanierte ehemalige Regierungspräsidium, der Pauluspark, gehört zu den angesagtesten Wohnanlagen in Halle.
Das sanierte ehemalige Regierungspräsidium, der Pauluspark, gehört zu den angesagtesten Wohnanlagen in Halle. Silvio Kison

Halle (Saale) - Jürgen Fox spricht von einem guten Geschäft für alle Seiten. Am 1. Oktober übernimmt die Bank als Eigentümerin den Wohnkomplex Pauluspark. „Wir freuen uns, so eine tolle Immobilie erworben zu haben. Mit sicheren Mietverhältnissen ist das Objekt eine stabile Wertanlage“, sagt der Vorstandsvorsitzende.

Angesichts der seit Jahren angespannten Lage auf den Finanzmärkten mit Niedrig- und Strafzinsen sind stabilisierende Geschäfte heute wichtiger denn je. „Der Markt ist so kompliziert geworden, dass wir bereits über die Phase der Herausforderung hinaus sind“, sagt Fox. Man erlebe derzeit eine enorme Vermögensverschiebung.

„Es ist paradox und entgegen aller Lehrbücher“

„Es ist paradox und entgegen aller Lehrbücher. Diejenigen, die Schulden machen, stehen angesichts der niedrigen Zinsen besser da als jene, die sparen. Die Entwicklung führt zu einer unvorstellbaren Belastung der Privathaushalte“, sagt Fox. Unterdessen muss auch die Saalesparkasse für geparktes Geld - der Vorstandschef spricht von einem Millionenbetrag - negative Zinsen zahlen. Das fördert bei anderen betroffenen Kreditinstituten eine fast schon absurde Kreativität.

Es soll bereits erste Banken geben, die Kredite mit einem Bonus ausloben wollen, um die Strafzinsen zu umgehen. Das heißt, der Konsument zahlt weniger ab, als er an Schulden aufgenommen hatte. „Die lokalen Banken sind für die Entwicklung aber nicht verantwortlich. Da spielen ganz andere Ping Pong“, sagt Fox und meint vor allem die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), von der ganze Staaten bis hinunter die Kommunen profitieren - weil dadurch ihre Haushalte entlastet werden.

„Wir fragen uns natürlich auch, wann und wo das endet“

„Wir fragen uns natürlich auch, wann und wo das endet. Aber momentan blicken alle noch durch das Ofenrohr in die Berge.“

Derweil denkt die Saalesparkasse darüber nach, Geldeinlagen von Geschäftskunden bereits bei Summen unterhalb der Grenze von einer Million Euro mit negativen Zinsen zu belegen. Andere Kreditinstitute würden Unternehmen mitunter schon ab Guthaben von 250.000 Euro zur Kasse bitten. „Das hatte zur Folge, dass Firmen zu uns gewechselt sind“, sagt Fox.

„Als Bank hat man nicht viele Möglichkeiten, die eigene Finanzlage zu verbessern“

Ihre Privatkunden will die Saalesparkasse hingegen so lange wie möglich von Zusatzkosten verschonen. „Als Bank hat man nicht viele Möglichkeiten, die eigene Finanzlage zu verbessern. Man kann natürlich ein hohes Risiko bei Geschäften eingehen, den Service auf ein Minimum reduzieren und die Gebühren für die Kunden anheben. Das wollen wir aber nicht.“

Eine Option für die Saalesparkasse bleibt der Kauf von Immobilien wie jetzt der Pauluspark, für den die Bank nach MZ-Informationen rund 40 Millionen Euro gezahlt haben soll. Im Herbst 2018 hatte die Saalesparkasse bereits zehn Ärztehäuser von der Stadt übernommen. Der Kaufpreis lag bei 8,6 Millionen Euro. „Wir sind keine Hasardeure. Wenn, dann müssen die Investitionen zu uns passen“, sagt Fox. Den Mietern der 116 Wohneinheiten im Pauluspark versichert er, dass man alle Verträge unverändert fortsetzen werde. Und dass man die Immobilie langfristig behalten wolle. (mz)