Soziales in Sachsen-Anhalt Immer wieder neu - Wie sich ein Seniorenverein in Halle in 30 Jahren gewandelt hat
Seit mehr als 30 Jahren gibt es den Senioren-Sport-und-Kreativ-Verein. Wie viele Engagierte zu seiner andauernden Anziehungskraft beitragen.

Halle (Saale)/MZ. - Er wollte Menschen zusammenbringen und ihre Geschichten bewahren. Das war in der Nachwendezeit, als viele ihre Arbeit verloren, wenig Aussicht auf neue hatten, sich deshalb aber längst noch nicht aufs Altenteil zurückziehen wollten. Im Halle des Jahres 1993 hat der Schriftsteller Konrad Potthoff, in der Stadt auch als Begründer des Studentenclubs im Moritzburg-Turm bekannt, den Senioren-Sport-und-Kreativ-Verein ins Leben gerufen. Viel hat sich seither verändert; Potthoff selbst engagiert sich nicht mehr im Verein. Doch dessen vielfältigen Angebote sind nach wie vor eine feste Größe im Leben hallescher Senioren.
Gymnastikkurse finden regelmäßig statt, gemeinsames Wandern oder Nordic Walking stehen ebenso im Programm wie Yoga-Kurse für Senioren. Darin findet sich auch der Geschichtsstammtisch, den es schon seit den Anfangszeiten des Vereins gibt. Auch daran haben Gründer Potthoff und Helmut Rupp – über die Jahre in verschiedenen Funktionen und inzwischen als zweiter Vorsitzender im Verein aktiv – am Dienstag erinnert, als der Verein in Neustadt sein 30-jähriges Bestehen feierte.
Eine wechselvolle Zeit sind diese drei Jahrzehnte Vereinsgeschichte gewesen. Nach dem Start betrieb der Verein zum Beispiel mehrere Begegnungsstätten im Stadtgebiet, begründete etwa den Treff „Schöpfkelle“ auf der Silberhöhe und war zeitweise Träger mehrerer Kindertagesstätten. Bevor er um die Jahrtausendwende auf rein ehrenamtliche Füße gestellt, arbeiteten unter anderem mehr als 100 Menschen mit, die über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) beschäftigt waren.
Auf diese einschneidenden Veränderungen folgte 2018 nach langen Jahren im Böllberger Weg der Umzug in Halles größtem Stadtteil. In der Neustädter Hemingwaystraße hat er inzwischen seinen Sitz mit Büro, Gesellschafts- und Sportraum. Mit dem Umzug seien Mitglieder verloren gegangen, aber auch neue hinzugekommen, berichtet Helmut Rupp. Um die 230 seien es derzeit, hinzu kämen etwa ebensoviele, die die Angebote nutzen, ohne dem Verein anzugehören.
Mangelndes Interesse besteht also nicht, eher das Gegenteil. Und deshalb werden nach Worten von Helmut Rupp immer wieder zum Beispiel Übungsleiter gesucht, die Senioren Sportangebote unterbreiten.