ICE-Strecke Erfurt-Halle: ICE-Strecke Erfurt-Halle: Letzter Schliff für Deutschlands längste Eisenbahnbrücke

Halle (Saale)/MZ. - In kühnem Schwung durchschneidet die längste Brücke Deutschlands die grüne Aue im Süden Halles. 6,5 Kilometer! Mit dem Abzweig nach Halle ist die ICE-Neubautrasse sogar 8,6 Kilometer lang. Sie ruht auf 216 bis zu 20 Meter hohen Betonpfeilern. Und seit Dienstag ist auch die letzte Lücke der künftigen ICE-Fahrbahn auf Beton-Stelzen geschlossen. 1,2 Kubikmeter Beton reichten aus, diese Fuge zu füllen, nachdem 160 000 Kubikmeter verbaut worden sind.

Die Bahn hatte zu diesem symbolischen Brückenschluss hoch über der Weißen Elster geladen, mitten in der Aue. Die Veranstaltung begann mit einem kleinen Disput: Saalekreis-Landrat Frank Bannert musste sich von Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) eines Besseren belehren lassen: Er hatte geglaubt, die Saale-Elster-Talbrücke liege im Saalekreis. Doch die OB hatte einen Stadtplan mitgebracht. Am Ende einigte man sich darauf, dass wenigstens die beiden Enden des gigantischen Bauwerks im Kreisgebiet liegen. "Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, die ICE-Strecke mit der größtmöglichen Rücksicht auf die Umwelt zu bauen", sagt Szabados, nach dem Geplänkel unter Kommunalpolitikern. Die Elster-Saale-Talbrücke ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8 - Ausbaustrecke Nürnberg-Erfurt-Leipzig / Halle-Berlin für den schnellen Personen- und Güterverkehr. Die Neubaustrecke zwischen Erfurt und Leipzig / Halle ist 123 Kilometer lang, kostet 2,8 Milliarden Euro und umfasst auch den Bau dreier Tunnel und sechs Brücken. Ziele des Neubau-Projektes sind eine Reisezeit von Halle nach Erfurt von einer halben Stunde, von Leipzig nach Erfurt von weniger als 40 Minuten. Ende 2014 sollen die Testfahrten beginnen.

Mit dem Fahrplan im Dezember 2015 soll die Strecke ans öffentliche Bahnnetz angeschlossen werden. Die Züge könnten mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde über die Aue entlangrauschen. Ab 2017 soll auch die Verlängerung südlich von Erfurt durch den Thüringer Wald in Richtung Nürnberg betriebsbereit sein. Für die Strecke München-Berlin benötigt der "Sprinter" dann nur noch 3.45 Stunden - über Halle.

Zum endgültigen Lückenschluss auf der längsten Brücke Deutschlands fehlt seit Dienstag nur eine die 110 Meter lange Stahlbrücken-Konstruktion über den 2,1 Kilometer langen Abzweig nach Halle. Das einzigartige Bauwerk verbindet die beiden abzweigenden Gleise von und nach Halle ohne Kreuzungen über verschiedene Ebenen mit der Haupttrasse zwischen Erfurt und Gröbers / Leipzig.

Allein die 6,5 Kilometer lange Hauptbrücke durch die Aue im Saalekreis hat rund 150 Millionen Euro gekostet. Vor sechs Jahren haben die Arbeiten an der wegen des Schutzes der Aue auf Pfeilern ruhenden Trasse samt der Abzweige begonnen.