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ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle: Kürzere Fahrzeit und höherer Ticketpreis

Von MICHAEL FALGOWSKI 02.12.2015, 18:29
Die 8,5 Kilometer lange Saale-Elster-Talbrücke im Süden Halles wurde in der Aue auf 216 Pfeilern gebaut.
Die 8,5 Kilometer lange Saale-Elster-Talbrücke im Süden Halles wurde in der Aue auf 216 Pfeilern gebaut. dpa Lizenz

Schkopau - Auch der letzte Hemmschuh ist nun beseitigt: Gutachter einer unabhängigen Prüfstelle haben jetzt grünes Licht für die Brücken der ICE-Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle gegeben. Im Sommer dieses Jahres hatte das Eisenbahnbundesamt überraschend an der Langlebigkeit der sogenannte Festen Fahrbahn auf den Brücken gezweifelt. Die war zum ersten Mal auf dem neuartigen Brückentyp der Strecke verwendet worden. Nach den laut Gutachten nun für ausreichend befundenen Nachbesserungen kann das zuständige Eisenbahnbundesamt die Strecke jetzt freigeben.

Modernste Strecke Deutschlands

Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember also kann die 123 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitstrasse Erfurt–Leipzig mit dem Abzweig nach Halle in Betrieb genommen werden. Zwischen Erfurt und Gröbers bei Halle werden die ICE mit 300 Kilometer pro Stunde entlangfahren. Das bedeutet eine enorme Fahrzeit-Verkürzung: Von Halle nach Erfurt benötigt der ICE nur noch 35 Minuten - eine Dreiviertelstunde weniger als derzeit. Nach Frankfurt spart der Bahnreisende knapp eine Stunde, 2,45 Stunden sind angegeben. Genau so lange wird auch die Fahrt nach München im ICE dauern, wenn ab Dezember 2017 der Streckenabschnitt Erfurt–Nürnberg fertig ist. Das sind zwei Stunden weniger als heute. „Das ist die modernste Strecke Deutschlands. Sie bringt die Region zusammen und ist Teil des europäischen Fernnetzes von Italien bis Skandinavien“, so Bahnsprecher Frank Kniestedt.

Freilich hat die schnellere Zugfahrt auch ihren Preis. Von Halle nach Erfurt kostet die deutlich verkürzte Fahrt im ICE ab der Fahrplanumstellung 31 Euro. Derzeit sind es noch 22,10 Euro.

Testfahrt mit Haseloff und Merkel

Feierlich eröffnet wird die neue ICE-Strecke noch vor dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember. Vom halleschen Hauptbahnhof aus fährt dazu der ICE „Halle“ mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) an Bord um 11.15 Uhr nach Erfurt. Und von dort nach Leipzig, wo ab 13.30 Uhr unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bahnchef Rüdiger Grube die Neubaustrecke offiziell eröffnen. Die ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit 8. Allein der Abschnitt Erfurt–Leipzig/Halle hat 2,8 Milliarden Euro gekostet. Die rund 700 Millionen Euro für die derzeitige Modernisierung des Bahnknotens Halle mit dem Rangierbahnhof sind in dieser Summe gar nicht enthalten.

Züge ab Halle-Ammendorf

Der Eröffnungszug „Halle“ ist nicht der erste Zug auf der Neubaustrecke. Seit einem Jahr haben bereits mehr als 1 000 Probe- und Schulungsfahrten stattgefunden - auch mit Tempo 300. Aus Halle fahren die Züge künftig ab Ammendorf auf den 2,1 Kilometer langen halleschen Abzweig der Saale-Elster-Talbrücke. Die mit insgesamt 8,5 Kilometer längste Eisenbahnbrücke Deutschlands steht auf 216 Pfeilern. Diese aufwendige spektakuläre Lösung wurde gewählt, um vor allem die Auenlandschaft vor der Zerteilung etwa durch einen Bahndamm zu schützen. Sechs Jahre haben die Bauarbeiten an der Brücke gedauert. Sie ist eine von sechs Talbrücken bis Erfurt. (mz)