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Hotelmanager vom "Roten Ross" in Halle Hotelmanager vom "Roten Ross" in Halle: Außen verrückt innen versnobt

Von Sandy Schulze 07.12.2015, 18:33
Damian Kamil Kowalczyk ist seit November Manager des Dormero Hotels Rotes Ross.
Damian Kamil Kowalczyk ist seit November Manager des Dormero Hotels Rotes Ross. Jens Schlüter Lizenz

Halle (Saale) - Bei Gleichaltrigen sieht es morgens gern mal so aus: Beim Zähneputzen im Bad steht mindestens ein WG-Mitbewohner hartnäckig im Weg herum und anschließend gibt die Zeit nicht viel mehr her, als schnell eine Scheibe Toastbrot zwischen die Zähne zu klemmen und zur Uni zu sprinten. Für Damian Kamil Kowalczyk beginnt der Tag ganz anders: Der 23 Jährige wacht im Hotel auf: 4-Sterne Superior. Im Bett ruft er die ersten E-Mails ab, später sieht er sich im Frühstücksbereich um. Der Wellnessbereich mit Sauna und die Bar gehören für ihn zum Alltag.

Zur Entspannung hat er sich das Hotel allerdings nicht ausgesucht. Der gebürtige Pole ist seit Mitte des Monats Manager des Hauses und wohnt in einem der Zimmer. Halle und das „Rote Ross“ kannte er schon sieben Monate vorher, als er für Dormero im Qualitätsmanagement und in der Kostenkontrolle gearbeitet hatte.

Karriere als Moderator im polnischen Frühstücksfernsehen

Obwohl Kowalczyk erst Anfang 20 ist, gab es für ihn schon ein dem Berufsleben vor dem Hotelgewerbe: „Ich war der jüngste Moderator im polnischen Frühstücksfernsehen,“ sagt er und scheint gleichzeitig auch damit zu hadern, schon als Jugendlicher ins Showbusiness eingestiegen zu sein. „Ich kannte dadurch zwar irgendwann halb Warschau, war aber zum Schluss komplett ausgebrannt,“ erzählt er heute.

Vor fünf Jahren kam Kowalczyk , nachdem er seinen Lebensgefährten kennengelernt hatte, nach Deutschland. In Berlin betreiben sie zusammen immer noch eine kleine Marketing-Agentur. Deutsch sprechen konnte er vor seiner Ankunft nicht: „Ich habe für zwei Wochen an der Volkshochschule einen Kurs belegt“, erzählt er. Seinen Wortschatz hat er sich vor allem im direkten Gespräch angeeignet, heute beherrscht er die Sprache fließend.

Zum Hotelgewerbe kam er über „Freunde von Freunden“, die gerade eine Aushilfe suchten. Deshalb weiß er heute auch als Chef, wie man an der Bar steht oder die Zimmer gewissenhaft reinigt. „Ich erinnere mich noch genau daran, als ich zum ersten Mal ein Zimmer geputzt habe. Immer wieder wurde ich zurückgeschickt, weil ich etwas vergessen hatte“.

Die Erfahrung hat viel Eindruck hinterlassen: „Seitdem möchte ich mir in meiner Arbeit nichts nachsagen lassen und bin zum Perfektionist geworden.“ Perfektionismus, das bedeutet für ihm, 90 Prozent zu geben. „Wir sind alle Menschen und Fehler passieren,“ sagt Kowalczyk. In der Teamführung seiner etwa 50 Mitarbeiter setzt er auf gemeinsames Vertrauen und Verlässlichkeit. Laufen die Geschäfte gut, steht für das kommende Frühjahr eine Erweiterung um 100 Hotelzimmer im Raum. Entscheiden wird das die Geschäftsführung. Vor großen Aufgaben scheut sich auch Kowalczyk nicht, ohne sich selbst übergebührlich ernst zu nehmen. „Von Außen erscheine ich Vielen als verrückt, aber innerlich bin ich versnobt“, sagt er mit einem Grinsen. Vielleicht zählt er dazu auch seine Parfum-Sammlung. Über 100 Stück besitzt er, die meisten davon stehen in seiner Zweitwohnung in Berlin. Wie viele noch dazu kommen werden lässt sich nur erahnen, denn auch in Halles Innenstadt hat er schon seinen Lieblingsplatz gefunden: „Hier kann ich in der Parfümerie gut auch zwei bis drei Stunden verbringen“. (mz)