Bowlingkugel am Hoden Nadeln im Körper Horror Circus in Halle: Zombie-Akrobatik und Nadeln durch den Arm: Wer traut sich hier noch hinzusehen?

Halle (Saale) - Morten Narverud geht durch die Manege und präsentiert sich stolz dem Publikum. Der hagere Mann trägt eine nostalgische Stirnlampe und einen ärmellosen, blutbefleckten Arztkittel. Mit seinem langen Bart und dem schrägen Blick erinnert der Norweger ein wenig an einen verstreuten Professor.
Was dann folgt, ist wahrlich nichts für schwache Nerven - kein Wunder, schließlich ist Narverud Teil von „Der Horror Circus“, der derzeit an der Messe in Halle gastiert - und der macht seinem Namen alle Ehre. Morten Narverud, der sich eigentlich nur „The Maniac“ („Der Wahnsinnige“) nennt, präsentiert dem Publikum eine knapp sechs Zentimeter lange Nadel. Er ballt seine linke Faust und sticht sich nahezu genüsslich die lange Nadel in den linken Arm.
Er führt sie soweit ein, bis die Nadelspitze wieder sichtbar ist. Dabei verzieht der Künstler keine Miene. Insgesamt fünf Nadeln hat er später im linken Arm stecken sowie Nadeln auf der Stirn, durch den Mund und am Bauch. Ganz ohne Spuren geht die Prozedur an Narverud natürlich nicht vorbei: Er blutet an diversen Stellen.
Der Norweger setzt auf den Schockfaktor beim Publikum
„Es tut immer weh, aber das soll es ja auch. Ich habe das alles insgesamt drei Jahre lang gelernt - der Schmerz vergeht aber nie“, berichtet der Künstler der MZ. „The Maniac“ ist Teil der norwegischen Künstlergruppe „Pain Solution“ („Schmerzlösung“).
Die Truppe aus Oslo besteht aus drei Hauptdarstellern, die weltweit in Zirkus-Shows und im Fernsehen auftreten und sich dabei mutwillig Schmerzen zufügen und das Publikum damit ordentlich erschrecken. „Ich mag es, die Menschen zu erschrecken, viele ekelt es an und sie schauen weg, aber es gibt auch viele, die das atemberaubend finden. Der Schock-Faktor ist auf jeden Fall da“, so der Norweger.
Horror-Circus in Halle: Wenn sich der Künstler eine Bowling-Kugel an den Hoden gehängt
Den Männern im Publikum stockt der Atem, als sich Narverud eine Bowling-Kugel an seine Hoden hängt. Normalsterbliche würden vor Schmerzen schreien, Narverud scheint es zu genießen. Nahezu unbeeindruckt verfolgen indes die beiden Töchter Narveruds die Show ihres Vaters. „Ich mag, was er macht, allerdings finde ich die Nadel-Nummer nicht so toll“, erklärt die Zehnjährige.
Mit seinem Auftritt spaltet der Künstler auch das Publikum. Einige johlen, andere schauen bewusst weg. „Bislang hat noch niemand das Zelt verlassen“, erklärt Zirkus-Pressesprecher Daniel Zink. Aber zweifelsohne sei der Auftritt des „Pain Solution“-Mitglieds einer der Höhepunkte der rund zweistündigen Show.
Horror-Circus in Halle: Atemberaubende Kunststücke und Akrobatik
Tiere treten in der Manege nicht auf, dafür aber erstklassige Akrobaten. Wie zum Beispiel der kubanische Starartist Utnier Aquino Hernandez. Ohne Absicherung klettert er einen Mast hoch und vollführt dabei waghalsige Kunststücke. Am Ende macht er sogar einen Handstand direkt unterhalb des Zeltdaches - die Körperbeherrschung ist unglaublich.
Der „Horror Circus“ gastiert bis Sonntag, 15. Juli, in Halle. Das große Zelt ist direkt an der Messe, Messestraße, zu finden. Die nächsten Shows finden am Freitag und Samstag jeweils ab 20 Uhr und am Sonntag ab 18 Uhr statt.
Einlass ist jeweils eine Stunde vor Showbeginn. Der Besuch ist ab 14 Jahren empfohlen. Tickets kosten in der 1. Kategorie 30 Euro (ermäßigt 25 Euro), 2. Kategorie 25 Euro (20 Euro) und in der 3. Kategorie 20 Euro (15 Euro).
Clown „Funny Joker“ versteht es, das Publikum mit lustigen Aktionen zum Lachen zu bringen. „Ich weiß, es ist doof - aber es wird noch doofer“, sagt er lachend und zieht ein rot-blaues Tuch aus der Tasche. „Red and blue - thank you“, so der Horror-Clown.
Dabei ist auch das Publikum nicht sicher: Vier Besucher werden selbst Teil der Manege. „Der jonglierende Metzgermeister“ beweist, dass er nicht nur mit Gummi-Händen und -Füßen jonglieren kann, sondern auch mit Bällen und speziellen Jonglier-Scheiben. In atemberaubender Geschwindigkeit wirbelt der Artist mehrere Gegenstände gleichzeitig durch die Luft und fängt sie wieder auf.
Die „Blutrünstigen Krankenschwestern“ beweisen ihr Können am Trapez - das Publikum sollte besser die Köpfe einziehen. Dieses muss übrigens zuerst ein sehr nebliges „Horror-Labyrinth“ durchlaufen, damit es in die Manege gelangt. Natürlich warten dort auf die Besucher so einige gruselige Überraschungen. „Das Labyrinth gehört einfach zu unserem Zirkus dazu. So wird das Publikum schon mal in die richtige und vor allem gruselige Stimmung gebracht“, erklärt Pressesprecher Daniel Zink. (mz)
