Hommage an seinen Freund Hommage an seinen Freund: Ulli Schwinge swingt wie Udo Jürgens

Halle (Saale) - Einen Bademantel hat er nicht. Pardon, er hat schon einen - aber nicht für die Bühne. Und schon gar keinen weißen! Aber sonst: Der aus Halle stammende Bühnenstar Ulli Schwinge und der vor dreieinhalb Jahren verstorbene Österreicher Udo Jürgens - da gibt es eine Reihe von Verbindungen. Und genau die sind Grund genug dafür, dass Ulli seine Konzerte immer auch zu einer Hommage für den Freund gestaltet, für den er zuletzt sogar Lieder komponieren durfte.
Mit seinem Programm namens „Ein paar Akkorde“ ist Schwinge übrigens demnächst (am Nachmittag des 1. August) in der erfolgreichen halleschen „Cultoursommer“-Reihe im lauschigen Hof des Neuen Theaters zu erleben, wo er dieser Tage auch das neue Österreich-Programm „Reigen rot-weiß-rot“ von Andrea Ummenberger begleitet. Und auch Schwinge selbst muss sich nicht allein in die Hofarena wagen, denn er hat die hallesche Sängerin Tila Brea und den Gitarristen Günter Hermann als Verstärkung dabei.
Ulli Schwinge „auch gerne mal der Diener der Worte und Texte“
Schwinges Programm beginnt mit Schwinge und geht dann allmählich zu Udo Jürgens über - gipfelnd auch in den Liedern „Über Nacht“ und „Türen“, die für jene Platte vorgesehen waren, zu deren Produktion es wegen des plötzlichen Todes des Superstars Ende 2014 nicht mehr kommen konnte, bedauert Schwinge. Der Hallenser, der zu früheren Zeiten eher als Schlagersänger galt, fühlt sich inzwischen längst immer stärker dem Chanson verpflichtet. Dabei, sagt er, sei er - als Sänger, Pianist und natürlich als Komponist - „auch gerne mal der Diener der Worte und Texte“.
Schwinges Texte kommen übrigens inzwischen häufig aus der „Feder“ von Rainer Thielmann, der einer der Udo-Jürgens-Dichter war - und der nun längst zum Freund und Mitstreiter Schwinges geworden ist. „Und er will auch zu dem Konzert nach Halle kommen“, freut sich der Sänger, der übrigens Wert darauf legt, kein Udo-Jürgens-Double zu sein: Oder sein zu wollen. Auch wenn Ulli musikalisch fast so swingt wie Udo. Doch interpretiere er ihn halt - auf seine Weise.
Ulli Schwinge ist im Gesundbrunnen-Viertel in Halle aufgewachsen
Apropos seine Weise. Schwinge, inzwischen 63, singt mittlerweile auch manchmal Sinatras berühmtes „I did it my way“. Das, so sagt er, „hätte ich mir früher nicht getraut“. Doch sei es ein Vorteil seines jetzigen Alters, dann doch bei sich selbst angekommen zu sein. „Alt werden ist auch eine Leistung“, ist einer der erstaunlichen Sätze, die man von diesem Ulli Schwinge zu hören bekommt.
Aber auch Sätze auf Hallesch kann der im Gesundbrunnen-Viertel aufgewachsene Musiker noch sehr sauber aussprechen: Etwa, wenn er ausdrückt, wie er sich auf sein „Heimspiel“ demnächst freut: „Mor jehn for ze heme rum!“ Soll heißen: Es geht nach Hause.
››Auftritt am Mittwoch, den 1. August, 15 Uhr, im Hof des Neuen Theaters. Es gibt dafür noch Karten im Vorverkauf und an der Tageskasse. (mz)