Holzmichls Spur nach Halle
Halle/MZ. - So könnte es wirklich gewesen sein: Schramm ist zwar Hallenser. Doch familiäre Spuren führen ins Erzgebirge. Dort lebte der Onkel, ein Holzfäller. Über 90 sei der geworden. Noch mit 80 soll er brav in den Wald gegangen sein und die Axt geschwungen haben. Bei so viel Stehvermögen sollen die Leute im Dorf kopfschüttelnd das eine ums andere Mal den Satz: "Na lebt denn der... noch?" geprägt haben.
Schramm jedenfalls fielen die Parallelen zum Randfichten-Hit sofort ins Auge. Und weil er ein gründlicher Mensch und zudem Autor der Bücherserie "Sagenhafte Heimat" ist, klingelte er die Randfichte "Michl" Rostig an. Heraus kam ein Buchprojekt über die Region Johanngeorgenstadt, in dem "De Randfichten" und der Holzmichl eine zentrale Rolle spielen sollen.
Ob der Onkel nun aber wirklich der Michl ist, wusste "Michl" Rostig beim Treff in der Garderobe nicht. Zu viele Michls sind den Fichten in ihrer kurzen Pop-Karriere (Rostig: "Wir hatten's gar nicht drauf angelegt.") schon untergekommen - ob als Sagengestalt oder Kinderlied oder im wirklichen Leben. Sogar "Michl" Rostig selbst soll einer von der Sorte sein. Früher, als alle schon Zentralheizung hatten, nur Rostigs eben nicht, da soll der junge Michael oft in den Wald gegangen sein und Holz zum Feuern geholt haben. Und, was jetzt wohl kaum einer erwartet hätte: Man nannte auch ihn "Holzmichl". "Das macht nichts", sagte Schramm. In Kürze werde er zwecks Recherche ohnehin noch mal nach Johanngeorgenstadt fahren. Dann wird sich schon zeigen, wer der wahre Michl ist. Spätestens im Mai soll das Buch "Vom Holzmichl und de Randfichten - Sagen, Bräuche und Geschichten um Johanngeorgenstadt" in Druck gehen. "Bestellungen aus ganz Deutschland liegen vor", so Schramm.
Das selbst gestaltete Titelblatt präsentierte er am Freitag schon der Einzelfichte. Und er hatte auch noch eine Überraschung für die Band: den Holzmichl leibhaftig - selbst geschnitzt (Rostig: "Ach, schnitzen tun se ooch noch?") und mit den Gesichtszügen des Onkels. Der übrigens soll im wirklichen Leben nicht Michl, sondern Max Heydrich geheißen haben, genannt der "Deutsche Max". Logisch, dass man das im Lied ändern musste. Denn bei "Lebt denn der Deutsche Mahahax noch" wäre wahrscheinlich keiner aufgesprungen.