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Hoffest und Händels Lieblingsessen

Von Heidi Pohle 22.11.2006, 16:40

Halle/MZ. - Die Neue Residenz am Domplatz wird nächstes Jahr ein Aufführungsort der Händelfestspiele in Halle sein. Nachdem in diesem Jahr dort bereits ein Theaterstück gezeigt wurde, stehen in dem Residenzschloss 2007 gleich mehrere Veranstaltungen auf dem Programm, die barocke Geistes- und Sinnesfreuden bieten - mit Musik, Schauspiel und Tafelgenüssen. Der Bogen spannt sich dabei vom Liederzyklus "Galathea" von Johann Rist über "Musik am Hofe" bedeutender Hofkapellmeister bis hin zum mehrtägigen barocken Hoffest.

Initiator ist der Verein "Neue Residenz" in Zusammenarbeit mit der Händelfestspiel-Direktion, der Staatskapelle und anderen Partnern.

Wie Vereinsgeschäftsführer Ulrich Taschow sagte, sollen der romantische Innenhof und der Festsaal auf Jahre hinaus als Spielstätten der Händel-Festspiele dienen. Würdig genug sei die Residenz allemal. "Sie hat eine ungewöhnlich reichhaltige Musik- und Kulturgeschichte von fast 500 Jahren zu bieten", erklärt Taschow. Dazu gehörten mindestens vier Musikepochen - Renaissance, Barock, Klassik und Romantik.

Um 1530 erlebte die Residenzkapelle als erste Universitäts-Kapelle Halles Aufführungen geistlicher und profaner Musik. In den Konzert- und Festsälen wirkten Hofkapellmeister, Komponisten und Musiker wie Samuel Scheidt, Michael Präetorius und Johann Beer. Und unter Herzog August von Sachsen-Weißenfels avancierte das Gebäude zwischen 1638 und 1680 zu einem der Zentren der deutschen Hof-Oper im Frühbarock, war als "Das Kleine Theatrum" Halles erste Opernspielstätte.

Für Händel-Festspieldirektorin Hanna John wird die reizvolle Residenz das kulturelle Leben in der Stadt bereichern. "Wir werden dafür Werbung machen", sagte sie. Der Liederzyklus "Galathea" wird am 7. Juni aufgeführt. "Musik am Hofe - die Neue Residenz zu Halle" steht am 5. Juni auf dem Programm. Dann spielt die Staatskapelle Werke aus 200 Jahren höfischer Musik.

Und zwischen dem 1. und 10. Juni findet ein barockes Hoffest mit dem Titel "Das Gastmahl des Senesino" statt. Das ist eine Gemeinschaftsproduktion der Vereine "Kultur und Bildung" und "Neue Residenz" mit der Compagnia Il Caro Sassone sowie dem halleschen New Gebew Concertino, das extra dafür gegründet wurde in der Tradition der Hofkapellen. Die Gäste werden keine distanzierten Zuschauer sein, sondern ins Spiel mit einbezogen. Zudem erwartet sie ein "üppiges Mahl mit prächtigem Dekor", wie es im Programm heißt, dazu barocke Spiele und Tänze unter freiem Himmel.

Nicht vergessen zu erwähnen will Taschow den Festspiel-Brunch, den es täglich zwischen 10 und 13 Uhr gibt: "Händels Leibgerichte, zum Beispiel Spargelsuppe und Kapaun, sind dann ebenso zu haben wie Weine vom Händelschen Weinberg in Höhnstedt." Gekocht werde nach historischen Rezepten, serviert in Kostümen von damals.

Der Verein "Neue Residenz" hat sich das Ziel gesetzt, das Gebäude-Ensemble mit Ausstellungen, Festen und Veranstaltungen wieder mit Leben zu erfüllen. Derzeit sind die Sicherungsarbeiten am Westflügel fast abgeschlossen. Nun soll der Festsaal, der bereits genutzt wird, originalgetreu renoviert werden.