Hochwasserschutz im Saalekreis Hochwasserschutz im Saalekreis: Handeln vor der nächsten Flut

merseburg/MZ - Das Fazit vorweg: Es ist Eile geboten, denn niemand vermag zu sagen, wann die nächste Flut kommt. Sicher ist nur, dass sie kommt.
Das Hochwasser 2013 hat in Sachsen-Anhalt Schäden von 260 Millionen Euro an wasserwirtschaftlichen Anlagen und Gewässern verursacht. Allein im Saalekreis wurden die Schäden auf 14 Millionen Euro geschätzt. Der Unterhaltungsverband „Untere Saale“ hat bisher vier Anträge auf Förderung von Schutzmaßnahmen gestellt. Drei wurden bewilligt. Kosten: mehr als 400 000 Euro.
Schutzmaßnahmen stehen im Mittelpunkt
Darin waren sich alle Teilnehmer einer Arbeitsberatung mit Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann Onko Aeikens und Saalekreis-Landrat Frank Bannert (beide CDU) in Merseburg einig. Mit am Tisch saßen zahlreiche Bürgermeister aus von der Flut 2013 betroffenen Kommunen und Experten des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. So war denn der Hochwasserschutz auch einziges Thema. Die Schäden der Juni-Flut, die einen Saalepegel von 8,10 Meter über normal mit sich brachte, waren auch im Landkreis immens. Betroffen waren Menschen und ihr Hab und Gut ebenso wie die in Gewerbegebieten angesiedelten Betriebe. Aber auch Hochwasserschutzeinrichtungen selbst wie Düker, Dämme und Deiche.
Spundwand und Sanierung
Petersbergs Bürgermeister Ulli Leipnitz (parteilos) plädierte anhand der Erfahrungen, die in Sennewitz und dem angrenzenden Gewerbegebiet gemacht worden sind, für den Bau einer Spundwand und die notwendige Sanierung der Brachwitzer Straße. „Wir werden dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz eine Machbarkeitsstudie zur Verfügung stellen, um in diesem Fall gemeinsam Nägel mit Köpfen zu machen“, so Leipnitz. Daraus werde sich Klarheit ergeben, ob ein neuer Damm oder eine Spundwand in diesem Bereich den besten Schutz bringen würde.
Keine Genehmigung für Bau an Fluss-Auen
„Natürlich kann man Spundwände oder Schutzdämme nicht über Hunderte Kilometer bauen, das ist uns klar“, sagte die Bürgermeisterin von Wettin-Löbejün Antje Klecar (parteilos). Sie verwies aber auch darauf, dass die Ortschaften der Stadt von Rothenburg bis Brachwitz Auen-Landschaften seien, die mehr Raum erhalten müssten, damit sich die Saale ausbreiten könne. „Wir sind Überflutungsgebiet, das ist so. Dennoch wird es auch für uns weitere Maßnahmen zum Hochwasserschutz geben müssen“, so Klecar. Tierställe sollten zum Beispiel in Fluss-Auen nicht gebaut werden dürfen.
Unterstützung vom Land gefordert
Aus eigenen Kräften hat die Gemeinde Teutschenthal nach den Worten ihres Bürgermeisters André Herzog (parteilos) schon einiges für einen verbesserten Hochwasserschutz getan. „Wir haben nicht geschlafen und Deichschläuche sowie Pumpen angeschafft.“ Dennoch brauche auch die Gemeinde Teutschenthal Hilfe vom Land. So müssten unbedingt als Lückenschluss ein Deich bei Benkendorf und Holleben gebaut und der berüchtigte Mühlgraben saniert werden, zählte Herzog auf. Den Deichbau habe das Land bereits für 2015 zugesagt. Die Finanzierung werde ebenfalls vom Land getragen, erklärte der Bürgermeister weiter.
Sicherung von Arbeitsplätzen in betroffenen Gebieten
Ein in der Arbeitsberatung gezeigter Film über das Juni-Hochwasser habe nach den Worten von Landrat Frank Bannert ein deutliches Nord-Süd-Gefälle gezeigt. „Wir haben bereits über mögliche Schutzmaßnahmen gesprochen“, so Bannert. Es gehe um den Schutz von Menschenleben und die Vermeidung von Verlusten in der Wirtschaft. In den betroffenen Gebieten müssten Arbeitsplätze, zum Beispiel im Draht- und Seilwerk Rothenburg und beim Pharmazie-Unternehmen Gehe, gesichert werden. Um die Maßnahmen zu finanzieren, werde das Land ein kommunales Investitionsprogramm auflegen. Realisiert werden könne dies nur über Mittel des Bundes, des Landes und auch des Kreises. Im Kreis-Haushalt 2015 sei dies zu berücksichtigen. Laut Bannert regte Minister Aeikens an, im zeitigen Frühjahr Vor-Ort-Termine in allen vom Hochwasser betroffenen Regionen des Saalekreises zu organisieren und die notwendigen Schutzmaßnahmen festzulegen.



