Hoch-Zeit für Falter-Experten Hoch-Zeit für Falter-Experten: Warum ein Schmetterling den Namen eines Hallensers trägt

Halle (Saale) - Ja was flattert denn da? Diese Frage mögen sich angesichts der ersten Schmetterlinge, die jetzt in lauer Frühlingsluft gesichtet werden, viele stellen. Gut, den gelben Zitronenfalter kennt nun wirklich jedes Kind. Und auch, wie das Tagpfauenauge mit seinem typischen, namensgebenden Muster aussieht, wissen wohl viele.
Kleiner und Großer Fuchs aber, Admiral und Distelfalter sind dagegen selbst für manche erklärte Naturliebhaber unbekannte Wesen. Und noch etwas wissen die wenigsten - meint Steffen Schellhorn. Nämlich, dass die in diesen Frühlingstagen umherschwirrenden Falter keineswegs frisch geschlüpft sind, sondern quasi als Vorjahres-Schmetterlinge bei steigenden Temperaturen aus ihrem Winterverstecken in Spalten und Ritzen, aus Kellern oder Dachböden hervorkommen.
„Ich habe schon als Junge alles mögliche in der Natur gesammelt“
„Diese Generation sorgt im Frühjahr mit Paarung und Eiablage für Nachkommen und stirbt dann ab“, so Schellhorn. Schmetterlinge, die nach dem Raupen- und Puppenstadium im Sommer umherfliegen, seien dann Generation Nummer zwei, die sich ab Herbst wiederum in Winterruhe begeben, so der Hallenser.
Schellhorn muss es wissen: Der Natur- und Pressefotograf, dessen Bilder auch in der Mitteldeutschen Zeitung zu finden sind, ist als Entomologe - also Insektenforscher - Experte in Sachen Schmetterlingen. „Ich habe schon als Junge alles mögliche in der Natur gesammelt“, so Schellhorn. Seit er als Kind im Vogtlandurlaub seinen ersten Falter entdeckt hat, war es um Schellhorn geschehen. Dem orangefarbenen Dukatenfalter, den er damals präparierte, sind bis heute Tausende Schmetterlinge aus aller Welt gefolgt.
Reisen rund um den Globus
Ob Kenia oder Oman, ja der afrikanische Kontinent mit seiner Artenvielfalt insgesamt - von seinen Reisen rund um den Globus, die er zumeist als Exkursionen in Sachen Falter unternimmt, hat Schellhorn schon so manches besondere Exemplar mitgebracht. Sogar zwei neue Arten hat das Gründungsmitglied des Entomologischen Vereins Halles entdeckt.
Amata schellhorni ging dem Schmetterlingsliebhaber in Südafrika ins Netz, Polymona schellhorni entdeckte Schellhorn in Jordanien. „Den Namen legt derjenige Spezialist fest, der die neuentdeckte Art untersucht, beschreibt und veröffentlicht“, so Schellhorn, der zudem Exemplare seiner umfangreichen Sammlung nachzüchtet und die einzelnen Stadien des Lebenszyklus’ eines Schmetterlings fotografisch dokumentiert - auch, damit andere Entomologen Material zum Vergleichen an die Hand bekommen. (mz)
