Henning Peker Henning Peker: Bilder eines Charakterkopfs
Halle (Saale) - Das kennt man: Der Autor, der irgendwann auch singt; der Sänger, der auch malt; der Maler, der auch schauspielert.
Dabei wäre es im Fall des Henning Peker grundfalsch zu sagen: Ach Gott, jetzt malt er auch noch. Und für den, der es dennoch sagt, hätte der Schauspieler wohl nur ein Schulterzucken übrig. "Ich habe immer schon gemalt", sagt der Hallenser. "Malen ist für mich ein tiefes Bedürfnis." Und doch kommt es erst jetzt zur ersten richtigen Ausstellung: Im Galerie-Café der Halloren-Schokoladenfabrik ist derzeit eine Ausstellung mit Werken des 42-Jährigen zu sehen.
"Rote Stühle und die Fugen der häuslichen Welt" heißt die Schau. Ausgestellt sind kraftvoll-farbige Ölgemälde, selbst ein Nachthimmel leuchtet bei Peker. Seine Bilder zeigen vor allem und immer wieder: Räume, die ganz offenkundig bewohnt werden (und in denen demnächst mal aufgeräumt werden müsste). "Hektik kommt bei Peker nie auf", befand der mit dem
malernden Schauspieler befreundete Maler Rüdiger Giebler. Personen, oft auch Tiere verharren, fixieren den Betrachter.
Auf die Frage, was einen Schauspieler zum Malen bringt, hatte Giebler freilich eine einleuchtende Antwort, übrigens eine, die auch Peker selbst gibt. Dem Schauspieler, so Giebler in seiner Rede zur Vernissage, werde gesagt, wo er sich hinzustellen habe "und dass er die Treppe bitte noch einmal runterfallen soll, weil das beim letzten Mal so verkrampft rüberkam".
Klar, sagt Peker. Malen sei immer "eine unreglementierte Äußerung". Wenn er an der Leinwand steht, sagt ihm niemand, was er zu tun oder zu lassen hat. Oder, mit Gieblers Worten: "Malerei ist maximale Unabhängigkeit. Alles überstrahlt der süße Genuss der Eigenverantwortlichkeit."
In der Tragikomödie "Elbe" war Peker 2007 erstmals auf der Kinoleinwand zu sehen. Schon vorher wurde er gern als Charakterkopf bezeichnet. Auch wenn er sein Geld inzwischen mit Fernseh- und Kinoproduktionen verdient: Henning Peker beobachtet immer noch genau, was sich in Halles Theaterlandschaft tut. Am Neuen Theater, wo er nach dem Abschluss der Schauspielschule Leipzig engagiert war, spielte er unter anderem in "Romeo und Julia", "Andorra" und dem "Käthchen von Heilbronn". Über die Kulturinsel sagt Peker, dort sei nach dem Weggang Peter Sodanns endlich auch die Wende angekommen. Klingt fast nach Lust auf ein Bühnen-Comeback.
Bis Samstag, 18. April, im Galerie-Café der Schokoladenfabrik. Montags bis freitags 9 bis 18.30 Uhr; samstags 9 bis 16 Uhr; an Sonn- und Feiertagen 11 bis 17 Uhr.