Heimatstube Döllnitz Heimatstube Döllnitz: Dorf birgt Gose-Geschichte
Döllnitz/MZ. - In der Kleinen Heimatstube (geöffnet dienstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr) kann man jetzt etwas erfahren über die große Brautradition von Döllnitz. Die Stube, untergebracht im Kirchgebäude am Platz der Einheit, zog vorigen Sonntag viele Besucher an. Denn Ostern ist immer Saisonstart für die Freunde des Heimatgeschichtsvereins. Da gab es den Auftakt im Kulturgarten gegenüber der Kirche mit Kaffeetrinken und Kuchenessen. Serviert wurde - wie konnte es anders sein - von den Heimatfreunden selbst gebackene Torte.
Ein jeder wollte auch sehen, was es im kleinen, zwei Zimmer großen Stübchen von Bernd Sinang Neues gibt. Besser gesagt: Altes. Zum Beispiel Dokumente über das "Gosedorf" Döllnitz. Das obergärige Bier war über Jahrzehnte eine Spezialität des Ortes, machte ihn weithin bekannt. Gleich drei Brauereien wetteiferten um die Gunst der Gaststätten in Halle, Merseburg und Leipzig. "Die Rittergutsbrauerei war die wichtigste im Dorf", berichtete Sinang, "hier wurde die Gose zuerst gebraut." Von Philipp Ledermann, er habe auch das Rezept mitgebracht. Leipzig sei später Hauptabnehmer von "Gödeckes Döllnitzer Rittergutsgose" gewesen. Bilder zeigen Planwagen, mit denen das Bier in die Messestadt gefahren wurde. An der Wand hängt ein Pferdegeschirr. Sogar ins Ausland sei die Gose exportiert worden, per Schiff über Hamburg.
Sinang hat das Stübchen thematisch unterteilt. Auf einer Seite wird über die Gose berichtet, auf der anderen über "normales Bier", wie er sagte. Denn auch Pilsner wurde in Döllnitz gebraut. Sinang: "In diese Brauerei schlug im Krieg eine Bombe ein." Der Krieg habe auch das Ende der Gose gebracht.