Havag rollt zur Rolltreppe Havag rollt zur Rolltreppe: So sieht das neue Service-Center aus

Halle (Saale) - Die junge Frau mit dem Baby auf dem Arm legt einen Frühstart hin. Im neuen Service-Center der Halleschen Verkehrs AG (Havag) im Stadtzentrum Rolltreppe wird gebohrt und geschraubt. Eröffnung ist am 2. Mai, doch die junge Mutter traut sich schon hinein. Ob es denn Vergünstigungen bei Fahrtickets für Familien mit Babys gebe, will sie wissen.
Andreas Völker nickt und rät der Frau, in das „alte“ Center auf dem Markt zu gehen. Oder die Hotline anzurufen. „Der Kontakt zu unseren Kunden ist ein sensibler Bereich. Und wir werden unsere Servicequalität mit diesem neuen Standort deutlich steigern“, sagt Völker, Bereichsleiter Marketing und Vertrieb bei der Havag.
Architekt: „Wir haben bewusst 40 Jahre alte Sitze aus Tatra-Zügen für den Wartebereich aufgestellt“
Wer das langgestreckte Center betritt, den erwartet gleich am Eingang ein Aha-Effekt. „Wir haben bewusst 40 Jahre alte Sitze aus Tatra-Zügen für den Wartebereich aufgestellt“, sagt Architekt Wolfgang Kreser. Das Thema Straßenbahn ziehe sich durch das ganze Objekt, erzählt er. Tatsächlich erinnern die freiliegenden, roten Stromkabel an der Decke an ein Schienennetz. Die Gestaltung sei nicht pompös ausgelegt, aber zweckmäßig und hochwertig. Wie viel Geld die Stadtwerke-Tochter Havag investiert, sechsstellig ist es in jedem Falle, wird möglicherweise zur Eröffnung am 2. Mai um 14 Uhr verraten.
Dass die Havag dem Markt den Rücken kehrt und sei es auch nur für 200 Meter, sorgt nicht bei jedem Fahrgast für Begeisterung. Der Markt ist die Schnittstelle im Nahverkehr. Und hier gehöre so ein Büro auch hin, liest man in sozialen Netzwerken. „Dass wir umziehen, hat einen Grund. Bislang stehen uns im Servicecenter nur 110 Quadratmeter zur Verfügung. Das ist schon verdammt eng. Und eine Erweiterung war nicht möglich“, sagt Völker. Nun verdoppele man die Nutzfläche und schaffe für die Mitarbeiter auch vernünftige Sozialräume.
Moderne Technik zieht in das neue Center ein
Gleichzeitig zieht moderne Technik in das neue Center ein. Auf großen Monitoren mit Touch-Funktion können beispielsweise Abo-Anträge eingetippt werden. Um persönliche Anliegen kümmert sich das Personal an sechs Beratungsplätzen. Ist so ein Terminal frei, leuchtet auf einem schwarzen Panel ein grüner Balken neben der jeweiligen Zahl auf. Das kennt man so aus Supermärkten aber auch aus dem Bahnverkehr. Das Center hat werktags von 8 bis 19 Uhr geöffnet, samstags von 9 bis 17 Uhr.
Doch bis zur Eröffnung bleibt noch viel zu tun. „Es liegt alles unter Staub. Aber ich bin mir sicher, dass am Mittwoch alles blitzt und funktioniert“, sagt Architekt Kreser. Völker hat ein mulmiges Gefühl, wie er zugibt. Im August 2017 hatte der Umbau des Lokals begonnen. Nun muss die Punktladung klappen. Eine Verspätung würde wohl für Unmut sorgen - wie im Nahverkehr. (mz)
