Havag in Halle Havag in Halle: Streit um die Buslinie 43

Halle (Saale) - Ein bisschen überrascht ist Patrik Hilprecht selbst über den großen Zuspruch, den ein von ihm mitorganisierter Protest gefunden hat: Innerhalb von nur zwei Wochen sind 1.549 Unterschriften für dem Erhalt der Buslinie 43 in ihrer jetzigen Form zusammengekommen. So viele Hallenser haben die Forderung unterschrieben, mit Name und Adresse, was in Zeiten anonymer Onlinepetitionen selten geworden ist.
Der Sturm der Entrüstung über die Streichung der Linie zwischen Kanena und Hauptbahnhof war derart groß, dass die Übergabe der Unterschriftenlisten in der vergangenen Woche bei Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) zu einem Krisengespräch der Initiatoren mit Stadtwerke-Chef Matthias Lux und Havag-Geschäftsführer Vinzenz Schwarz geriet. Am Dienstag dieser Woche soll es ein weiteres Treffen im OB-Büro geben.
Am 19. Dezember stellt die Havag ihr Busnetz um
Hintergrund: Am 19. Dezember stellt die Havag ihr Busnetz um. Dabei soll die bisher halbstündig zwischen Hauptbahnhof und Kanena verkehrende 43 verlegt werden und zukünftig zwischen Büschdorf und Damaschkestraße verkehren. Für viele Hallenser entfiele so die Havag-Direktverbindung von und zum zentralen Umsteigeplatz am Bahnhof. Betroffen davon sind mehrere Tausend Anwohner, Kindergärten sowie mehrere Firmen im Südosten – und die Kunden und Mitarbeiter des Halleschen Einkaufsparks (HEP).
„Allein deshalb ist die Auslastung sehr gut. Die Leipziger Chaussee als Verkehrsader ist wie eine Perlenkette“, sagt Peter Kubiak. Mit Patrick Hilprecht zusammen hat er die Unterschriftenaktion betrieben.
Havag: Fahrgastzahlen der Linie 43 sind stark gesunken
Die Havag argumentiert hingegen, dass die Fahrgastzahlen der Linie 43 - vom Hauptbahnhof nach Kanena - durch die Parallelverkehre der OBS-Regionalbuslinien 358 und 360 sowie der S-Bahnlinie S3 stark gesunken seien. „Dafür entsteht im neuen Liniennetz durch die Buslinie 26 und verlegte 43 eine viertelstündliche Verbindung zwischen den Haltestellen S-Bahnhof Halle-Messe und Damaschkestraße/Vogelweide mit Übergang zu den Straßenbahnlinien 2 und 5 beziehungsweise 3 und 8“, erklärt das Unternehmen.
Die Direktverbindung zwischen Hauptbahnhof und HEP bleibe durch die zuvor genannten Regionalbuslinien der OBS erhalten, einschließlich zusätzlichem Halt an der Haltestelle Goldregenweg.
Peter Kubiak: „Die Havag kann nicht ein griffiges Argument für die Umleitung der Linie 43 vorlegen
Peter Kubiak akzeptiert das nicht: „Die Havag kann nicht ein griffiges Argument für die Umleitung der Linie 43 vorlegen, für eine sinnvolle Abkopplung der Anwohner von Kanena, Bruckdorf und der Kompottsiedlung.“ Es sei auch ökologisch sinnlos, alle Wege zum Hauptbahnhof als zentralen Umsteigeplatz sehr viel länger und umständlicher zu machen. Zudem kritisiert Kubiak, dass die Idee, die OBS-Linien einzubeziehen, erst nach den Protesten geäußert wurde. Derzeit prüfe OBS wie oft es ersatzweise für die Havag-Verbindung an den bisherigen Haltestellen der 43 halten will.
Dass für Dienstag ein zweiter Beratungstermin angesetzt wurde, das hat bei Patrick Hilprecht und seinem Mitstreiter die Hoffnung genährt, dass man doch noch einen Kompromiss zur Einstellung der Buslinie zwischen Kanena und Hauptbahnhof finden könnte. „Man muss doch für sein Rechte kämpfen. Dafür leben wir ja in einer Demokratie!“
MZ-Leserforum mit der Havag
Der neue Fahrplan der Havag hat für viel Unmut und Fragen gesorgt. Letztere wollen führende Mitarbeiter des Unternehmens MZ-Lesern in dieser Woche beantworten.
Beim MZ-Leserforum stehen Ihnen am Mittwoch, 7. Dezember, zwischen 17 und 18 Uhr Havag-Vorstand Vinzenz Schwarz, Fahrplanchef Christian Rösel und Vertriebschef Andreas Völker, Rede und Antwort. Zu erreichen sind sie unter 0345/5608218 und - 5658019 oder online auf facebook.com/mzhallesaale. (mz)