Neuer Zoff bei „Hauptsache Halle“ Mega-Zoff bei Wiegand-Verein: Warum die Vereinschefin eine Ex-Stadträtin rauswerfen wollte
Bei „Hauptsache Halle“ gibt es erneut Streit. Die Vereinsvorsitzende Sabine Ernst wollte die ehemalige Stadträtin Beate Gellert ausschließen. Der Grund: Ihr Abstimmungsverhalten zur Kitagebührenerhöhung. Doch Gellert wehrt sich.

Halle (Saale)/MZ. - Nach und nach kommen immer mehr Details über das zerrüttete Verhältnis der Vereinsführung von „Hauptsache Halle“ zu einigen Vereinsmitgliedern ans Licht.
Wie die MZ erfuhr, hat die Noch-Vereinsvorsitzende Sabine Ernst vor wenigen Wochen versucht, die ehemalige Stadträtin Beate Gellert aus dem Verein rauszuwerfen. Der Grund dafür sei laut Gellert vollkommen ungerechtfertigt gewesen. Sie hat sich erfolgreich gewehrt und der Vereinsausschluss wurde rückgängig gemacht.
Zukunft von "Hauptsache Halle" unklar - Sollte unliebsames Mitglied weg?
Aber wollte man sich bei Hauptsache Halle möglicherweise kurz vor der entscheidenden Mitgliederversammlung über die Zukunft des Vereins eines unliebsamen Mitglieds entledigen?
Sie sei völlig fassungslos gewesen, als sie den Brief mit dem Hinweis auf das Ende ihrer Vereinsmitgliedschaft gelesen habe, sagte Gellert auf MZ-Anfrage. „Ich bin noch nie in meinem Leben so bösartig denunziert worden. Das war wie ein Schlag ins Gesicht.“
Ex-Stadträtin sollte wegen anderer Meinung zu Kita-Gebühren aus dem Verein fliegen
In dem Brief, der der MZ vorliegt, wirft Vereinschefin Ernst Gellert vor, im Juni aus Eigeninteresse für die Erhöhung der Kitagebühren gestimmt zu haben, weil sie Geschäftsführerin einer Kita sei. Außerdem widerspreche ihr Abstimmungsverhalten dem Wahlprogramm von Hauptsache Halle.
Gellert protestiert vehement. Sie habe die Kitagebührenerhöhung für richtig und notwendig gehalten, um die Qualität in den Einrichtungen sicherzustellen. Außerdem gebe es bei Hauptsache Halle kein „Zwangsabstimmungsverhalten“, sondern jeder sei frei in seiner Entscheidung.
Hauptsache Halle war ein Wiegand-Verein - Wie geht es jetzt weiter?
Dass man sie aus dem Verein werfen wollte, ohne ihr vorher die Chance auf Anhörung zu geben, sei nicht nur unredlich, sondern verstoße auch gegen geltendes Recht, sagt Gellert.
In der nächsten Woche steht die möglicherweise letzte Mitgliederversammlung von Hauptsache Halle an. Der Verein, der 2012 zur Unterstützung von Bernd Wiegand gegründet wurde, der sich im OB-Wahlkampf befand, und seit 2019 als Fraktion im Stadtrat vertreten ist, soll nach dem Willen des Vorstands aufgelöst werden.
Ob das etwas mit Wiegands Ankündigung zu tun hat, in den Ruhestand zu gehen, ist unklar. Die Vereinsführung reagiert seit Wochen auf keine MZ-Anfrage mehr. Wie mehrere Vereinsmitglieder bestätigen, scheint es intern aber keine Mehrheit für eine Auflösung zu geben.