1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Hauptbahnhof Halle voll gesperrt: Das müssen Reisende wissen

Halle vom Zugverkehr abgekoppelt Hauptbahnhof dicht: Das erwartet Reisende von und nach Halle

Ab Samstag wird der Hauptbahnhof Halle schrittweise voll gesperrt. Für Fahrgäste bedeutet das Busse statt Züge und vor allem längere Wegzeiten. Auch Leipzig ist davon betroffen.

Von Dirk Skrzypczak Aktualisiert: 21.03.2025, 13:32
Im Hauptbahnhof Halle wird bereits auf die bevorstehende Sperrung ab dem Wochenende hingewiesen. Für knapp eine Woche lang hält hier kein Zug mehr. 
Im Hauptbahnhof Halle wird bereits auf die bevorstehende Sperrung ab dem Wochenende hingewiesen. Für knapp eine Woche lang hält hier kein Zug mehr.  (Foto: Dirk Skrzypczak)

Halle (Saale)/MZ - Es wird der vorerst letzte große Lockdown für den Hauptbahnhof Halle. Und der Bahn sitzt dabei die Zeit im Nacken – besser gesagt die Buchmesse in Leipzig. Die wird am nächsten Donnerstag eröffnet. Tausende Besucher werden erwartet. Ein Großteil dürfte mit der Bahn über Halle anreisen, dem wichtigsten ICE-Drehkreuz in Mitteldeutschland.

„Wir sind gut vorbereitet und werden es schaffen“, sagt Thomas Lukowiak, Projektleiter für den 850 Millionen Euro teuren Umbau des Bahnknotens Halle. Während der Sperrpause, die in drei Stufen zwischen Samstag und Donnerstag greift, werden eine neue Software aufgespielt, alte Stellwerke abgeschaltet und neue Signale in Betrieb genommen. Es ist der Abschluss des elfjährigen Mammutvorhabens.

Hauptbahnhof Halle wird gesperrt - Keine S-Bahn nach Leipzig ab Samstagabend

Die ersten Reisenden, die es spüren, sind Pendler, Nachtschwärmer und Touristen, die die S-Bahnen zwischen Halle und Leipzig nutzen. Für sie ist schon ab Samstagabend, 22 Uhr, Schluss.

Die Züge stoppen dann am Flughafen, zwischen dem Airport und dem Hauptbahnhof in der Saalestadt verkehren nur noch Busse. Ab Mittwochabend trifft das auch für jeglichen Bahnverkehr – ob nah oder fern – von und nach Halle zu.

Keine Züge nach Halle: Bushalt in der Kamieth-Straße

„Wir werden alle Busse im Schienenersatz auf die Straße bringen, die möglich sind und den Platz in der Ernst-Kamieth-Straße voll ausnutzen“, sagt Leonhard Novak, Netzmanager bei der S-Bahn in Mitteldeutschland. Allerdings müssen Fahrgäste dennoch Einschränkungen in Kauf nehmen.

Die Reisezeit zwischen Halle und Leipzig verlängert sich um mindestens 30 Minuten. „Wir haben am Flughafen eine Umstiegszeit von zehn Minuten eingerechnet, damit Passagiere ihre Anschlüsse bekommen“, so Novak. Zudem müsse man Bundes- und Landesstraßen für den Ersatzverkehr nutzen. „Wenn Reisende im Bus stehen, dann dürfen wir nicht auf die Autobahn.“

Busse statt S-Bahnen ab Halle - reichen die Plätze?

Fraglich ist, ob die Busse tatsächlich alle Reisenden aus den mitunter chronisch überfüllten S-Bahnen aufnehmen können. „Der Schienenersatzverkehr hat meist eine abschreckende Wirkung. Viele werden im Homeoffice bleiben“, glaubt Novak. Ansonsten setze man pro Bahn bei der S 5 drei und bei der S 3 zwei Busse ein.

Verwaiste Bahnsteige, nichts rollt: Während der Bauphase war der Hauptbahnhof mehrfach gesperrt, diese Aufnahme stammt von 2015.
Verwaiste Bahnsteige, nichts rollt: Während der Bauphase war der Hauptbahnhof mehrfach gesperrt, diese Aufnahme stammt von 2015.
Foto: Silvio Kison

Schienersatz: Fahrräder bleiben draußen

In Kombination mit dem Schienenersatz anderer Verkehrsunternehmen wie Abellio und dem Fernverkehr dürfte es in der Kamieth-Straße eng werden. Mehr als drei Busse zeitgleich passen nicht an die Westhalle. „Die anderen Busse werden in einer Schlange im Bereich der alten Post warten, bis sie dran sind“, sagt Novak.

Damit keine Autos die Straße blockieren, hat die Bahn sowohl Polizei als auch das Ordnungsamt um Unterstützung gebeten. Pendler, die ihre Räder in die Züge mitnehmen, gucken wohl zumeist in die Röhre. Vorrang vor Drahteseln haben Rollstuhlfahrer oder Familien mit Kinderwagen.

Sperrung am Hauptbahnhof Halle sorgt auch in Leipzig für Zwangspause

Die Bahn will in Halle Koordinatoren und geschultes Personal einsetzen, die Reisenden helfen sollen. „Es wird keiner stranden“, verspricht die Bahn. Im Hauptbahnhof bleiben die Geschäfte offen, dürfen aber verkürzt arbeiten, wenn sie wollen.

Was bisher kaum eine Rolle gespielt hat: Auch Leipzig ist von der Vollsperrung betroffen. „Damit die neuen Systeme in Halle mit Leipzig verknüpft werden können, muss auch der Hauptbahnhof in Leipzig in die Zwangspause“, sagt Projektleiter Lukowiak. Von Mittwoch, 22 Uhr, bis Donnerstagfrüh dreht sich hier kein Stahlrad.

„Mitteldeutschland steht dann still“, formuliert es Volker Klotz, Leiter der Disposition im Fernverkehr der Bahn. Alle ICE und IC, die normalerweise über Leipzig fuhren, machen für sechs Stunden einen weiten Bogen um die Region.

Halle ohne Bahnverkehr: So läuft es ab

Die Vollsperrung des Hauptbahnhofs in Halle hat gravierende Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr. Von Samstagabend bis Donnerstagfrüh treten mehrere Sperrphasen in Kraft. Das müssen Reisende wissen:

Stufe 1, Samstag ab 22 Uhr: 21.41 und 21.51 Uhr fahren die letzten S-Bahnen von Halle nach Schkeuditz oder Leipzig. Danach ist die Strecke zwischen der Saalestadt und dem Flughafen dicht. Dann verkehren von Halle bis zum Airport und retour Busse. Auch der Fernverkehr macht um Halle einen Bogen. Die IC 55 (Dresden – Köln) wird über Bitterfeld und Dessau umgeleitet. IC 56 (Leipzig-Norddeich) fährt über Großkorbetha, der IC 57 (Leipzig – Rostock) ebenfalls.

Stufe 2, Montag, 22 Uhr: Nichts geht mehr auf der Schiene nach oder von Halle. Bis Donnerstag, 4 Uhr, geht es im Bahnknoten nur noch mit Bussen weiter. Die jeweiligen Verkehrsunternehmen organisieren im Nah- und Regionalverkehr den Schienenersatzverkehr, der über die Ernst-Kamieth-Straße abgewickelt wird.

Im Fernverkehr fällt die Sprinterlinie 8 (Berlin nach München) aus. Die ICE 18 und 29 (Hamburg – München) bekommen zusätzliche Haltestellen am Flughafen und in Wittenberg. Der IC 55 (Dresden – Köln) stoppt ebenso wie der IC 56 nach Norddeich und der IC 57 (Rostock) in Bitterfeld und Dessau.

Stufe 3, Mittwoch ab 22 Uhr: Jetzt trifft es auch Leipzig. Das heißt, dass bis zum geplanten Ende der Sperrpause am Donnerstag um 4 Uhr auch der Hauptbahnhof in der Messestadt von jeglichem Bahnverkehr abgekoppelt ist. Der Fernverkehr wird dann großräumig um Mitteldeutschland herumgeleitet.

Informationen: Die Bahn bittet Reisende, sich vor Fahrtantritt im Internet auf www.bahn.de und in der App „DB Navigator“ zu informieren. Weitere Auskünfte gibt es an Aushängen auf den Bahnhöfen, bei der Servicenummer der Bahn (030/297 0) und im Internet unter bahn.de/bauarbeiten. Die Bahn will zudem in Halle geschultes Personal einsetzen.