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Hasen-Künstler aus Halle Hasen-Künstler aus Halle: Gabriel Machemer lässt Langohr-Produktion wieder anlaufen

Von Silvia Zöller 22.02.2020, 11:00
Gabriel Machemer setzt seine Hasen-Serie fort. Mehrere Tausend Tuschezeichnungen sind schon entstanden.
Gabriel Machemer setzt seine Hasen-Serie fort. Mehrere Tausend Tuschezeichnungen sind schon entstanden. Silvio Kison

Halle (Saale) - Gabriel Machemer ist wohl einer der ungewöhnlichsten Künstler in Halle: Der 42-Jährige ist Chef des „Hühnermanhattan“-Vereins, als Schriftsteller und vor allem als Maler Tausender Hasenzeichnungen in Halle bekannt. In Halle? Von wegen: „Ich verkaufe meine Hasenbilder jetzt auch über Ebay“, sagt Machemer und hat so nun auch in Bayern und in Nordrhein-Westfalen Fans gewonnen. Passend zur Osterzeit hat der frischgebackene Vater einer vier Monate alten Tochter gerade wieder mit der Produktion seiner legendären Hasen-Tuschezeichnungen begonnen. Und zwar aus einem wichtigen Grund: „Es stehen dringende Bauarbeiten im Hühnermanhattan an. Zum Beispiel müssen die Toiletten instand gesetzt werden“, sagt der Künstler.

Schon seit 2008 malt Gabriel Machemer musizierende, kämpfende oder einfach beschaulich durch die Gegend hüpfende Hasen, deren Erlös von Anfang an dem Kult-Klub an der Hordorfer Straße zugute kamen. „Aktuell bin ich bei Nummer 5392. Das ist mein neues Lieblingsbild“, sagt er und zeigt auch das braun-gelb getuschte Bild mit einem großen Hasen, auf dem ein kleiner Hase reitet und gerade aus dem Sattel fliegt. Ob Hase im Spiegel, Hase mit Saxophon, Hase mit Tulpe, Hase mit Hund oder Fuchs - die Fantasie von Machemer ist unendlich.

Trotzdem: „Die Hasenbilder, auch wenn es kein Jahr gibt, in dem ich keine verkauft habe, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Selbst wenn er alle dieser Bilder verkaufen würde - die Kosten für die anstehenden Sanierungen sind damit längst nicht gedeckt. Deswegen kosten die kleinen Kunstwerke nun auch 40 Euro statt der fünf Euro, die er früher einmal dafür verlangt hat. Auch in der Zeitkunstgalerie sind die Langohren erhältlich. Aber auch von früheren Projekten gibt es noch einzelne Exemplare: So malte er zugunsten der Sanierung des Kröllwitzer Gänsebrunnens unzählige Gänsebilder; 2013 waren es Kinderporträts von Kindern in den Franckeschen Stiftungen. 1200 Esel entstanden 2006 mit seiner Feder zum Stadtjubiläum.

Dabei ist Machemer momentan eigentlich noch mit zwei anderen Werken beschäftigt: „Mein vierter Roman ist fast fertig“, sagt er. Darin geht es - wie schon in den Vorgängern - um Gabriel Machemer. Er erzählt von seiner Kindheit in Wolfen. Erst 2019 hatte er das Buch „Die Heimkehr der Hütchenspieler“ im Mitteldeutschen Verlag veröffentlicht, in dem es um einen gewissen Studenten G. geht, der auf einem alten Fabrikgelände ein Kulturzentrum errichtet. Parallelen zu Gabriel Machemer streitet Machemer mit einem Augenzwinkern ab: „Ich bin doch seit 20 Jahren kein Student mehr!“

An einem weiteren Buch arbeitet er zurzeit, das die Lebensgeschichte seines Vaters erzählt, den er erst mit 16 Jahren kennengelernt hat. Doch das, so der Hasenmaler, wird 2020 nicht mehr fertig.

(mz)