Handwerk Handwerk : Unikate aus Holz

halle/MZ - Nussbaum ist gefragt. Zumindest bei denen, aus derer Hände Arbeit ganz individuelle Möbelstücke entstehen. Das konnten diejenigen sehen, die sich am Sonnabend auf den Weg nach Osendorf gemacht hatten, wo Tischler, die die Meisterschule besuchen, ihre schönsten Stücke vorstellten. So wie Daniel Schönteich. Der 27-jährige, der seinen Beruf in der halleschen Tischlerei Komm ausübt und beschlossen hat, sich irgendwann selbstständig zu machen, hat einen Raumteiler hergestellt. Aus Nussbaum- und Ahornholz, mit Schubfächern und Klappen und mit eingesetzten Glasplatten. Ein wenig geschwungen und vor allem: selbst erdacht, gezeichnet, berechnet und gebaut. 180 Arbeitsstunden stecken in dem Stück, „mehr hätten es auch nicht sein dürfen, so ist die Vorschrift“, erklärt er. Und er ist stolz, dass sein Werk Anerkennung gefunden hat bei der Prüfungskommission.
Der stand Harald Rentsch aus Sangerhausen vor, der auch klar macht: „Qualität ist das A und O“, ohne die könnte Handwerk nicht bestehen. Dass in Halle darauf geachtet wird, mag auch darin deutlich werden, dass zwei von zwölf zu beurteilenden Arbeiten durchgefallen sind. Ansonsten zeigte sich der Alt-Meister aber sehr zufrieden mit den Schaustücken und fand für die angehenden Meister viel Lob. Die müssen übrigens nicht nur ein Meisterstück abliefern, um am Ende den Meisterbrief zu erhalten. Denn außer dem Nachweis, dass sie in der Praxis was drauf haben, müssen sie in Prüfungen zudem zeigen, dass sie sich auch in der Theorie gut auskennen - ebenso wie im kaufmännischen, im rechtlichen und im pädagogischen Bereich. Diese Prüfungen stehen bei den meisten Meisterschülern noch aus.
Die Frage, ob denn heute Tischler-Handwerk noch gefragt ist, kann Daniel Schönteich rundheraus bejahen. „Viele kommen und wollen für speziellen Wohnraum auch entsprechend passende Möbel. Keine ,von der Stange’ und solche, die genau passen und die gewünschte Funktion haben.“