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Händels Feuerwerker Händelfestspiele Halle: Händels Feuerwerker - Ein Rheinländer komponiert das passende Himmelsspektakel

Von Katja Pausch 15.06.2019, 08:00
Auch der Regen konnte dem Feuerwerk im vergangenen Jahr nichts anhaben.
Auch der Regen konnte dem Feuerwerk im vergangenen Jahr nichts anhaben. Silvio Kison

Halle (Saale) - Es gehört zweifellos mit zu den schönsten Momenten bei den Händel-Festspielen, und das schon seit Jahrzehnten: das Feuerwerk zu „Bridges to Classics“ und erst recht zum Abschlusskonzert in der malerischen Galgenbergschlucht. Und so wie Georg Friedrich Händel seine Feuerwerksmusik (und bekanntlich unzählige weitere Werke) bis auf die letzte Note durchkomponiert hat, wird auch das  funkelnde Spektakel am Nachthimmel komponiert.

Seit mehr als 30 Jahren liegt diese ebenso verantwortungsvolle wie schöne Aufgabe in den Händen von Thomas Schmiedeknecht. „Wir haben schon zu DDR-Zeiten das Feuerwerk für die Händel-Festspiele gezündet“, sagt der Mann aus dem rheinischen Erkelenz. Gute Kontakte  zur pyrotechnischen Industrie im Osten Deutschlands hatten ihm und seinem Geschäftspartner Franz Hermann Ingmanns schon damals, als die Grenzen noch geschlossen waren, die Türen für die Händel-Festspiele in Halle geöffnet.

„Ingmanns & Schmiedeknecht“ sorgen in der Galgenbergschlucht für begeisterte „Ahhs“ und „Ohhs“

Seitdem sorgen „Ingmanns & Schmiedeknecht“, wie das Unternehmen offiziell heißt, in der Galgenbergschlucht für begeisterte „Ahhs“ und „Ohhs“ aus Tausenden Besucherkehlen. Denn was wären „Bridges to Classics“ und erst recht das grandiose Abschlusskonzert ohne ein Feuerwerk? Richtig: Unvorstellbar!

Bis auf ein einziges Mal, als statt der beiden Rheinländer ein Pyrotechniker aus der Region an den Abschussrampen saß, haben Schmiedeknecht und Ingmanns ohne Unterbrechung jedes Jahr das Feuerwerk gestaltet. „Wir machen das schon so lange, dass wir wirklich alles  in- und auswendig kennen“, so Schmiedeknecht. Er und seine Leute - Schmiedeknecht rückt in der Galgenbergschlucht mit insgesamt vier Leuten an - wüssten genau, wann welche Rakete gezündet werde.

Feuerwerker arbeiten seit Jahrzehnten unfallfrei

Und sie arbeiten seit Jahrzehnten unfallfrei - weder in Halle noch bei anderen Events sei jemals etwas passiert - „bis auf ein paar zerschmolzene Plastikblumen in einer Gärtnerei“, gesteht Schmiedeknecht und schmunzelt. Sicherheit wird bei ihnen groß geschrieben - und sie sind Experten in Sachen „musiksynchrone Feuerwerke“, der „Spezialität des Hauses“. Aber auch Firmensignets in der Luft, ein beweglicher Comic-„Werner“, der Bier trinkend und Leuchtkugeln rülpsend am Himmel hängt, und sogar ein Feuerwerk vom Hubschrauber aus hat das Pyro-Team vom Rhein drauf.

Feuerwerk, sagt Schmiedeknecht, mache Musik optisch erfahrbar. Musikalischer Sachverstand, Sensibilität und sekundengenaue Abschusspläne und deren Umsetzung vor Ort seien Voraussetzungen für ein ästhetisches Musik- und Feuerwerksereignis. Daher haben sich Schmiedeknecht und Ingmanns die Verantwortlichkeiten aufgeteilt: Ingmanns übernehme den musikalischen Part, während er selbst der Techniker sei, so Schmiedeknecht.

„Mein Kollege hat wie der Dirigent die Partitur auf dem Notenpult und blättert synchron um.“

„Mein Kollege hat wie der Dirigent die Partitur auf dem Notenpult und blättert synchron um.“ Ein Monitor - eine Lautsprecherbox - direkt vor Ingmanns garantiere, dass die Orchestertöne nicht zeitversetzt bei den Feuerwerkern ankommen. Während für „Bridges“ nicht extra ein Feuerwerk komponiert wird, passt das farbenprächtige Spektakel mit Hunderten Leuchtkugeln und Fontänen zum Abschlusskonzert am Sonntag perfekt zu jeder gespielten Note.

„Aber“, so Schmiedeknecht, „wie ich Bernd Ruf, den langjährigen Bridges-Dirigenten, kenne, wird der meinen Kollegen schon noch zu einem kreativen musikalisch-pyrotechnischen Duett überreden.“ So wie jedes Jahr bei Händel in der Galgenbergschlucht.

„Bridges to Classics“ (Sa) und das Abschlusskonzert (So) beginnen jeweils 21 Uhr in der Galgenbergschlucht. Für Sonntag gibt’s noch Karten: haendelfestspiele-halle.de (mz)