Naschen erlaubt Halloren Schokoladenfabrik in Halle (Saale): Hallorenmuseum sucht Schoko-Tester

Halle (Saale) - Alle Museen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Sie sollen und müssen vor allem die Sinne der Besucher reizen. Im Museum der Halloren Schokoladenfabrik im Osten Halles gelingt das auf einzigartige Weise, ziehen süße und aromatische Düfte durch die Räume.
So manchem Gast tropft beim Rundgang durch die 900 Quadratmeter große Welt der Kunst und Genüsse der Zahn. Und mitunter siegt die Neugier über die Vernunft. Ist das alles tatsächlich essbar? „Wir hatten hier schon Besucher, die an der Wand des Schokoladenzimmers gekratzt haben, weil sie wissen wollten, wie es schmeckt“, sagt Museumsleiter Ingo Beljan.
Das neue Schokoladenzimmer ist das „Bonbon“ im Hallorenmuseum in Halle (Saale)
Das neue Schokoladenzimmer, mit 5.000 Arbeitsstunden und 1,5 Tonnen Schokolade „eingerichtet“, ist natürlich das Bonbon im Museum mit seinen 400 Exponaten. Seit März kann es besichtigt werden, was die Besucherzahl gleich im ersten Monat um 40 Prozent ansteigen ließ.
„Im Vergleich zu anderen Museen haben wir keine Wechselausstellungen. Deshalb ist es unsere Strategie, unser Angebot schrittweise zu verfeinern. Der Erlebnis-Charakter wird immer wichtiger“, sagt Beljan. Über 100.000 Besucher zählt das Museum durchschnittlich pro Jahr.
Neue Attraktion im Hallorenmuseum in Halle (Saale): Besucher sollen zu Schoko-Tester werden
Und so wollen die Halloren ab September ein Experiment starten, ein Angebot, von dem viele Leute wohl träumen: einmal Verkoster zu sein. „Wir sind noch in der Planung. Aber die Idee ist, dass Besucher an jedem Sonntag bei uns zu Produkttestern werden“, erklärt Beljan. Kostenlos dürfen sich Gäste dann durch die Vielfalt des Halloren-Portfolios naschen und ihre Meinungen sagen. Bei 200 bis 400 Gästen pro Tag seien zwar noch viele Fragen zu klären, „aber wir glauben, dass wir bis September soweit sind“.
Es ist nicht die einzige Neuigkeit, die Touristen am Firmensitz in der Delitzscher Straße erwartet. Auch die Ausstellung selbst wurde erweitert, was vor allem den Geschmack der Kinder treffen soll. So wurden unter anderem Audio-Stationen installiert, die den Besucher bis zu den Ursprüngen der Schokolade führen, den Anbau von Kakao.
Spektakulär sind auch das Schoko-Rathaus und die Kunstwerke von Gerhard Petzel
Spektakulär sind neben den großen Exponaten wie dem halleschen Rathaus (besteht aus einer Tonne Schokolade) oder dem 500 Kilogramm schweren Schoko-Stadtplan vor allem die Kunstwerke des Österreichers Gerhard Petzel.
Seit März ist seine Interpretation „Universe“ zu sehen, allerdings unterliegen auch die hier verwendeten Materialien der Vergänglichkeit. Die konstante Raumtemperatur und Luftfeuchte werden nicht verhindern, dass die Kunst irgendwann zerbröckelt.
Schokoladenmuseum von Halloren: Was dürfen Besucher denn nun naschen?
Womit wieder die Frage zu beantworten wäre, ob und was denn nun - theoretisch - genascht werden könnte im Museum. „Die meisten Exponate sind essbar, die Schokolade kommt aus unserer eigenen Produktion“, so Beljan. Allerdings gebe es ja genügend Alternativen im Haus - den Werksverkauf, das Café und die kleine Manufaktur, in der Gäste eigene Schokoplatten verzieren können. Die Stücke im Museum müsse niemand anknabbern. (mz)