Hallesche Tafel in Bedrängnis
HALLE/MZ. - Etwa 250 Familien kommen in der Woche zur Halleschen Tafel in die ehemalige Wäscherei in der Tangermünder Straße in Neustadt, um sich dort gegen eine geringe Aufwandsentschädigung mit Lebensmitteln und anderen Verbrauchsmaterialien einzudecken. Pro Monat versorgen die Mitarbeiter damit vor Ort etwa 1 700 Erwachsene und 750 Kinder. Zudem steige die Zahl der Neuanmeldungen ständig. "Die meisten unserer Klienten sind Hartz-IV-Empfänger und Rentner", sagt Liebscher, der die Tafel-Angebote gemeinsam mit seinen etwa 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern organisiert und koordiniert.
"Wir müssen immer wieder auf uns aufmerksam machen", sagt er. Zwar gebe es ausgesprochen treue und langjährige Partner, darunter etliche Lebensmittelketten und Discounter sowie eine lokale Bäckereikette, die jede Woche eigens für die Tafel 60 Brote backt. Grundsätzlich sei es aber so, dass Lebensmittelketten und andere Anbieter die Tafel einfach nicht im Blick haben. "Das macht es uns so schwer", meint der 56-jährige gelernte Kellner Ingolf Liebscher.
Dabei würden sich seine Kunden auch über Lebensmittelspenden mit kleinen Fehlern freuen. Zum Beispiel, wenn eine Papierverpackung bei Mehl oder Zucker leicht beschädigt ist. "Wir nehmen das trotzdem gern. Allerdings vermuten wir, dass so etwas in den Großmärkten eher weggeworfen wird, als es den Tafeln zur Verfügung zu stellen."
Momentan mangelt es in der Ausgabestelle vor allem an Frischwaren. Deshalb bemüht man sich nun im Rahmen eines Projekts um den Anbau in so genanten Tafelgärten. Dabei handelt es sich um brachliegende Gärten, in denen mit Fördergeldern Obst und Gemüse für die Hilfesuchenden angebaut werden soll. "Wenn wir dieses Projekt umsetzen könnten, wären wir einen großen Schritt weiter", so der Tafel-Chef.