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Hallesch malt Sächsisch Hallesch malt Sächsisch: Uwe Pfeifer trifft auf Uwe Steimle

Von Iris Stein 14.10.2017, 08:00
Wie er  dieses Porträt in Auftrag gab, das erklärt Uwe Steimle so: „Pfeifer, würdest du mich mal malen? Ich will mal sehen, wie das aussieht.“
Wie er  dieses Porträt in Auftrag gab, das erklärt Uwe Steimle so: „Pfeifer, würdest du mich mal malen? Ich will mal sehen, wie das aussieht.“ Repro/Galerie

Halle (Saale) - „Deine Bilder sind ein Welttheater“, sagt Uwe Steimle und meint damit den Mann, dessen Kunst er sammelt und den er ehrlich bewundert: Uwe Pfeifer. Eine Erklärung liefert  der Dresdner Kabarettist, der am liebsten allein durch  Galerien streift, auch gleich noch:   „Das wirkt anarchisch und ist trotzdem diszipliniert. Du bist ein durchstrukturierter Freigeist.“ Etwa so ginge es doch auch in der Welt zu, meint Steimle.

Das mitschwingende Lob, die Achtung vor dem Gegenüber, kann Uwe Pfeifer zurückgeben. Steimle, erzählt er, sei ihm in dessen Fernsehsendung „Steimles Welt“ aufgefallen, weil er dort ein Gedicht von Eichendorff rezitierte. „Eichendorff!!!“, sagt Pfeifer mit drei Ausrufezeichen, „ich dachte, ich spinne!“ Sein nächster Gedanke: „Den will ich jetzt  mal kennenlernen.“ Und so kam es am Rande einer Buchmesse zur ersten Begegnung miteinander.

Steimle-Porträt in der Ausstellung zum 70. Geburtstag des Künstlers

Eine Bekanntschaft, die darin gipfelt, dass  nunmehr ein großes Steimle-Porträt in der Ausstellung zum 70. Geburtstag des Künstlers  Pfeifer in der Kunsthalle  Talstraße hängt.  Beide Uwes gaben dieser Tage in einer launigen Gesprächsrunde   im Kleinen Salon der Galerie Auskunft über ihre Beziehung. In schönstem Dialekt übrigens, denn in der Pflege des Sächsischen bzw. Halleschen sind beide wahre Könner.

Sehr zur Freude des amüsierten Publikums, das einen staunenden Steimle erlebte, als es um so schöne hallesche Ausdrücke wie „Meiner“ oder „Quien“ ging.
 Naturgemäß sichert sich an diesem Abend  der Schauspieler die meiste Redezeit („Der eine malt, der andere quatscht.“). Selbstverständlich trägt er noch einmal besagte Eichendorff-Verse vor, bringt allerhand lustige Begebenheiten zur Sprache und stellt außerdem  manch  neugierige Frage.

Uwe Pfeifer: „Mein Kopf ist wie ein Archiv von Bildern, die auf Abruf warten“

Ob Pfeifer seine Bilder schon vorher im Kopf fertig habe, will der Kunstfreund Steimle wissen. „Mein Kopf ist wie ein Archiv von Bildern, die auf Abruf warten“, erklärt der Maler. „Mein bildnerischer Instinkt muss sagen: Das isses, das musst du machen - und dann realisiere ich die Bildvorstellung, die in der Fantasie, im Kopf schon festgelegt war.“ Da kommt Uwe Steimle noch einmal auf Eichendorff  zu sprechen. Die Romantik, die Tiefe, die in dessen Worten liege, das alles sehe er auch in Pfeifers Bildern, bekennt er, auch in den viel diskutierten Halle-Neustadt-Darstellungen.

Jeder habe seine Welt, Steimle die Worte, er die Bilder, lässt Uwe Pfeifer wissen und auch, dass nach einer langen Pause wieder neue Neustadt-Bilder entstanden seien - aus gänzlich anderen Gründen und deshalb „andere als damals“. Zu jener Zeit als die ersten Neustadt-Darstellungen entstanden, seien Bilder wichtiger gewesen als heute, so der Maler. Sie hätten Dinge transportiert, die nicht in der Zeitung zu lesen waren, auch deshalb habe es ja sogar Schlangen vor Kunstausstellungen gegeben.

„Das ist doch das Schöne, dass Kunst streitbar und vielschichtig ist“, begeistert sich Uwe Steimle und schwärmt zugleich von der Offenheit in Pfeifers Bildern,  von den unverwechselbaren Farben, die sie prägen, und die er nirgends anders gesehen habe. Und dann folgt das größte Lob, das er an diesem Abend zu vergeben hat: „Irgendwann hängst du neben Grünewald.“ (mz)

Ausstellung noch Sa und So (14 bis 18 Uhr): Uwe Pfeifer -  Wahlverwandte & Idole,  Kunsthalle, Talstraße 23