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Halles ehemalige Oberbürgermeisterin im Porträt Halles ehemalige Oberbürgermeisterin im Porträt: Ingrid Häußler hat endlich Zeit für den Jakobsweg

Von Katja Pausch 18.05.2015, 13:33
Sportlich schnell ist Ingrid Häußler mit dem Rad unterwegs - wenn sie nicht gerade für einen ihrer Vereine arbeitet.
Sportlich schnell ist Ingrid Häußler mit dem Rad unterwegs - wenn sie nicht gerade für einen ihrer Vereine arbeitet. Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Ist das nicht ...? Ja klar, ist sie: Halles ehemaliger Oberbürgermeisterin begegnet man ziemlich häufig in der City, meistens mit dem Fahrrad. Das ist nicht verwunderlich, weil Ingrid Häußler ja schließlich in Halle wohnt. Und die meisten Wege erledigt die sportliche 71-Jährige nun mal mit dem Rad. Mal ganz abgesehen davon, dass sie auch regelmäßig joggt und überhaupt aktiv Fitness betreibt.

Häußler unterstützt den Sport

Sport spielte immer eine große Rolle in ihrem Leben: Als Studentin in Dresden zum Beispiel war es das Geräteturnen. Als aktive Sportlerin nahm sie sogar an den DDR-Meisterschaften teil. „Aber das ist lange her“, so Ingrid Häußler, die heute die halleschen Leichtathleten unterstützt. Am vergangenen Wochenende besonders, denn da gingen in der Brandberge-Halle die 40. Werfertage über die Bühne. „Über 4.000 Zuschauer hatten wir im vergangenen Jahr. Jetzt erwarten wir Sportler aus 29 Nationen“, so die Präsidentin des Vereins Hallesche Leichtathletikfreunde im Vorfeld. Und auch wenn diese Sportart nicht unbedingt ihre liebste ist - vor den Leichtathleten hat Ingrid Häußler große Hochachtung. „Wie sie um jeden Millimeter, um jede Zehntelsekunde kämpfen“, das nötige ihr Respekt ab. „Leichtathleten sind Einzelkämpfer, und ihre Sportart ist nicht so medienwirksam wie der Ballsport.“

Anderer Blick auf die Stadt

Unterstützerin ist Ingrid Häußler aber nicht nur im und für den Sport. Schon in ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin (2000 bis 2007) war sie im Kuratorium der Bürgerstiftung aktiv, seit 2009 nun als Vorstandsvorsitzende. Bildung im Vorübergehen (als Zusatzschilder für hallesche Straßen) sind ihr und ihren Mitstreitern mindestens so wichtig wie Bildung für benachteiligte Kinder. Die Projekte mit Max, der in die Oper geht - sprich, die Unterstützung von Kindern zur Teilhabe an Bildung und Kultur - sind Ingrid Häußler besonders wichtig. Jetzt, im Ehrenamt, sieht die ehemalige Oberbürgermeisterin die Stadt und ihre Menschen durchaus von einer anderen Seite. „Als OB lernt man viele kennen, die etwas brauchen oder einfordern. Leider aber oft nicht die, die versuchen, alleine klarzukommen“, so ihre Erfahrung. Sie ist erstaunt, wie viele Vereine sich auf Ausschreibungen bewerben - mit fertigen Konzepten und Projekten. „Da treffe ich immer wieder auf engagierte Leute.“ Kein Wunder, wenn man selbst engagiert ist ...

Fassade des Volkspark soll in Angriff genommen werden

Denn auch ein dritter Verein kann auf Ingrid Häußler zählen: der Volkspark-Verein. Als unmittelbar nebenan wohnend liegt ihr das Bürgerhaus sehr am Herzen. Und als Vize-Vorstandsvorsitzende ist sie stolz, dass der kleine Verein den Bau der Kita ebenso geschafft hat wie Elektrik, Schall- und Brandschutz im großen Saal nun tipptop sind. „Jetzt suchen wir Sponsoren, damit wir endlich auch die Fassade des Volksparks in Angriff nehmen können“, so Ingrid Häußler. Für all das braucht man schon viel Energie und positives Denken. Woher Ingrid Häußler sie nimmt? „Ich reise unheimlich gerne, und zwar aktiv: Wandern, Trekking sind meine liebsten Urlaubsbeschäftigungen.“

Iran, Armenien, Nepal, Australien - da war sie überall; in den südlichen Ländern Europas sowieso, im Baltikum auch. Und einen lange geträumten Traum hat sich Ingrid Häußler zum 70. Geburtstag selbst erfüllt: 28 Tage Pilgern auf dem Jakobsweg - mit allem Drum und Dran. Vier Wochen lang 20 bis 30 Kilometer am Tag ist sie gelaufen. Allein. „Phantastisch - das hat meinen Kopf frei gemacht.“ (mz)