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Musik Halleluja zum Jubiläum: Händel-Festspiele in Halle eröffnet

Programm bis zum 12. Juni

Von Annette Herold-Stolze 27.05.2022, 18:38
Eröffnung Händel-Festspiele:
Eröffnung Händel-Festspiele: Foto: Annette Herold-Stolze

Halle (Saale)/MZ - Soviel Händel wie möglich will Luise Kröll aus München in den nächsten Tagen sehen. Die 74-Jährige ist eigens aus Bayern angereist, zum ersten Mal nach Halle und zum ersten Mal zu den Händel-Festspielen, bei denen die Stadt nach zwei Jahren Corona-Zwangspause bis zum 12. Juni ihren größten Sohn feiert. Wie Hunderte Hallenser und Besucher der Stadt ist sie Freitagnachmittag auch beim Auftakt auf dem Marktplatz dabei gewesen. Stadtsingechor, Akademisches Orchester und die Latina-Brassband des gleichnamigen Gymnasiums gaben dem Publikum ein Ständchen und boten einen Vorgeschmack auf das Programm der kommenden 16 Tage - inklusive „Halleluja“ aus dem Messias.

„Endlich“, sagte Bürgermeister Egbert Geier (SPD) zur Begrüßung, „endlich wieder Händel-Festspiele, endlich wieder Barockmusik auf höchstem Niveau, und endlich darf Halle wieder Gastgeber sein.“ Er sei sich sehr sicher, dass das Festivalprogramm „für jeden etwas Interessantes und Spannendes“ bereithalte. Auch in diesem Jahr bestätige sich: „Die Händel-Festspiele sind mehr als der klassische Besuch des Opernhauses.“ Geier verwies auf die barocke Theaterperformance auf dem Markt und das Familienfest im Hof des Händel-Hauses an diesem Samstag, 28. Mai, ab 15 Uhr. Halle werde als Festspielort regional und bundesweit wahrgenommen und sei damit eine feste Größe in der Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts.

Kulturstaatssekretär Sebastian Putz bezeichnete die Händel-Festspiele als „Flaggschiff der Musikfestspiele im Land“. Aus der Landeskasse kämen mehr als 500.000 Euro zu ihrer Finanzierung. „Wir unterstützen das außerordentlich gern“, sagte Putz und kündigte an, dass auch in den kommenden Jahren gemeinsam mit der Stadt für finanzielle Planungssicherheit gesorgt sei.

Das Programm zum Jubiläum - vor 100 Jahren haben die Hallenser zum ersten Mal mit Festtagen gefeiert - besteht nach Worten von Festspiel-Intendant Clemens Birnbaum aus einer Mischung den Hallensern liebgewordener Termine wie dem Freiluftkonzert in der Galgenbergschlucht, aus Auftritten von Händel-Preisträgern und - wie zum Auftakt am Freitagabend mit der Händel-Oper „Orlando“ - aus Werken, die zum Programm der vier Händel-Festtage von 1922 gehörten. Dazu sei viel dokumentiert bis hin zu allen Mitwirkenden. „Aber wie es klang, wissen wir nicht genau“, sagte Birnbaum. Insofern seien diese Aufführungen durchaus als Experiment zu verstehen. Er warb auch dafür, vielleicht ungewohnte Formate zu besuchen, den Poetry Slam am 2. Juni etwa oder die Baroque Lounge tags darauf.

Dergleichen ist Luise Kröll zu experimentell. Aber sie ist sich sicher, bei ihrem Halle-Besuch abwechslungsreich die Musik ihres Lieblingskomponisten zu genießen. Und ist damit längst nicht die einzige Besucherin von außerhalb. Beim Stadtmarketing heißt es, mit den Festspielen sei die Nachfrage nach Übernachtungen wieder deutlich gestiegen - auf dem Niveau der Zeit vor Corona liege sie allerdings nicht.