Halle Halle: Zum dritten Mal kein Gebot
Halle (Saale)/MZ. - Aller guten Dinge sind drei? Manchmal nicht. Das Kraftfuttermittelwerk in Trotha ist auch bei der dritten Versteigerung im Amtsgericht Halle nicht unter den Hammer gekommen. Und das, obwohl die Immobilie, zu der ein riesiges Speichergebäude, mehrere Garagen, eine Scheune, Hallen, Werkstätten, ein Kesselhaus und anderes mehr gehören, für Null Euro angeboten wurde. Allerdings sind die meisten Gebäude auf dem 46 000 Quadratmeter-Grundstück in einem sehr schlechten Zustand und nicht mehr nutzbar.
Unter Zwangsverwaltung steht das Grundstück schon seit 2006, wie Sonderverwalterin Angela Köhler von der halleschen Firma Dibera sagt. Interessenten habe es etliche gegeben. Aber entweder sprangen sie ab. Oder sie hatten unrealistische Vorstellung, wollten beispielsweise eine Moschee errichten oder in dem Silo Müll einlagern.
Errichtet wurde der über 50 Meter hohe Beton-Getreidespeicher 1939. Ab 1968 wurde in dem Betrieb Tierfutter produziert, damals kamen auch die Anbauten hinzu. Nach der Wende nutzten Heinrich und Stefan Knöbel aus Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) das Areal in unmittelbarer Hafennähe als Futtermittelhandel. 2006 mussten Vater und Sohn Insolvenz anmelden. "Jetzt sind nur noch Garagen und Werkstattgebäude vermietet", so Angela Köhler. Und eine Rettungshunde-Staffel übt dort.
Das Versteigerungsverfahren hat die Volksbank Gütersloh (NRW) veranlasst. Bei ihr stehen die früheren Besitzer mit rund zwei Millionen Euro in der Kreide. Belastet ist die Immobilie, die nun nur noch im Paket veräußert werden soll, zudem mit rund 180 400 Euro aus Zwangsverwaltungskosten, Zinsen und Steuern, weshalb das Mindestgebot bei der Versteigerung nicht bei Null, sondern bei dieser Summe gelegen hat. Wie Angela Köhler erzählt, habe es auch diesmal etliche Interessenten gegeben. Aber letztendlich schreckten die wohl vor den hohen Sanierungs- und Abrisskosten zurück. "Zudem steht der Getreidespeicher seit vorigem Jahr unter Denkmalschutz." Hartmut Kiesel, Rechtsanwalt aus Halle, der die Gütersloher Bank beim Gerichtstermin vertrat, sieht das Objekt ebenfalls als schwierig an. Obwohl - rund 1 000 mal sei die Seite im Internet aufgerufen worden. Für ganz hoffnungslos hält er den Fall nicht, gerade habe sich eine Solarfirma nach der Immobilie erkundigt. Lässt die Bank das Futterwerk nochmals zur Versteigerung aufrufen? "Das steht noch nicht fest", so Jens Clasvorbeck als zuständiger Bearbeiter.