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Halle Halle: Wie Gerümpel sich wieder berappelt

Von Detlef Färber 29.11.2011, 20:15

Halle (Saale)/MZ. - Mit ihrem ersten veröffentlichten Buch "Ich lass dich doch nicht im Stich" taucht die Hobby-Autorin Martina Hörich nämlich tief ein in die Welt der Dinge. Ursprünglich habe sie es "Dachbodengeschichten" genannt, sagt die 47-Jährige, die tagsüber bei der Energieversorgung Halle als Sekretärin arbeitet, bevor sie sich nach Feierabend ihrer erzählerischen Leidenschaft und dem Fabulieren hingeben kann.

Und diese Leidenschaft gilt fast ausschließlich Kindergeschichten, die die Autorin, die selbst keine Kinder hat, an Kindern von Freunden und aus der Verwandtschaft natürlich erst mal ausprobiert. Martina Hörich, die ihre literarische Laufbahn einst im Zirkel schreibender Arbeiter begann und später lange dem Schreibkreis des renommierten halleschen Autors Wilhelm Bartsch angehörte, erzählt, dass sie in diesen Kreisen stets die einzige "Märchentante" gewesen sei. Inzwischen schreibt sie freilich nur noch auf eigene Faust - denn: "Für Schreibzirkel habe ich jetzt leider keine Zeit mehr."

Diese Zeit kommt nun ihren Figuren zugute. In ihrem Erstlingswerk sind es aussortierte Möbelstücke einer Villa, die auf dem Dachboden ein trauriges Dasein fristen, ehe sie sich dank eines gemeinsamen Entschlusses und einiger positiver Einflüsse von außen wieder richtig aufrappeln.

So rüttelt etwa der "Sausewind", der durch ein offengelassenes Dachfenster in die Gerümpelkammer weht, die zum Sperrmüll degradierten Möbel aus ihrer Lethargie - und schweißt sie zu einer Gemeinschaft zusammen. Und als schließlich ein Klavierstimmer kommt und das Instrument als einziges Möbelstück reaktivieren will, versagt es ihm den Dienst - und will aus Solidarität die anderen Möbel in den Container begleiten. "Gemeinsam sind wir stark", lautet die Botschaft des Buchs, das mittlerweile mehrfach als "wertvoll" bezeichnet und gelobt worden sei - freut sich dessen Autorin. Den pädagogischen Nährwert ihrer Botschaft für ihre Zielgruppe im frühen Schulalter hat sie natürlich auch im Auge. Dabei wäre so eine Botschaft doch derzeit sogar auf dem Dachboden der europäischen Geschichte und Gegenwart- zwischen all den griechischen Säulen und italienischen Statuen - dringend nötig.

Martina Hörich hatte ihr Manuskript übrigens auch an etliche hiesige Verlage geschickt, bevor ihr im Vorjahr von einem noch jungen Verlag aus der Oberpfalz endlich Interesse signalisiert wurde. Inzwischen ist ihr Debüt-Buch sogar durch die Feuertaufe der Buchmesse gegangen und über tausend Mal verkauft worden - nun schon in zweiter Auflage. Und mehr noch: auch weitere Projekte von Martina Hörich sind in ihrem Verlag in Planung: Eine Wichtelgeschichte in Fortsetzungen zum Beispiel - verrät die Autorin schon mal. Auch ein paar Weihnachtsgeschichten hat sie fertig in der Schublade - und ein Halle-Buch - natürlich für Kinder. Als Stadtführer soll dabei ein Regentropfen dienen, der zunächst mal am "Händel" runterperlt. Aber mehr, sagt die Autorin, wird nicht verraten. Schließlich sei sie mit dem Projekt ja auf Verlagssuche.

Martina Hörich, "Ich lass dich doch nicht im Stich!", Buchecker-Verlag (Treuchtlingen), 11,70 Euro, bestellbar über Buchhandlungen, Verlag und Internet.